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Google Workspace und Unternehmenserfolg: Schlüsselstrategien für Resilienz

Die "Google Resilienz Formel" von Elaine Stroh beleuchtet die Bedeutung von Technologie für Unternehmensresilienz. In unserer Präsentation bei Lumen fokussieren wir auf die Ergebnisse der Google-Studie zur Bewältigung von Pandemie-Herausforderungen durch Unternehmen. Wir diskutieren die Rolle von IT-Strategien, Flexibilität und Sicherheitsmaßnahmen für die Unternehmensanpassung. Diese Erkenntnisse bieten wertvolle Handlungsempfehlungen für Unternehmen in der digitalen Ära.

Bei Lumen hatten wir die Freude, Elaine Stroh, Partner Sales Manager bei Google Cloud, zu einem Vortrag über die "Google Resilience Formula" zu unserem Meetup zu kollektiver und individueller Resilienz einzuladen. Dieser Tag fand gemeinsam mit unseren Partnern, der Barmer und Seibert Media statt.

In dieser Session mit Elaine Stroh beleuchteten wir Googles Ansatz zur Resilienz, insbesondere in Bezug auf Technologie und Unternehmensführung. Zentraler Bestandteil unserer Diskussion war eine von Google durchgeführte Studie, die die Auswirkungen der Pandemie auf Unternehmen und die Rolle der Technologie in diesem Zusammenhang untersuchte.

Die Studie mit dem Titel "The Resilience Formula" wurde von Google zwischen August 2020 und Februar 2021 durchgeführt. Ziel war es, zu verstehen, wie Unternehmen mit den Herausforderungen der Pandemie umgegangen sind und inwieweit technologische Lösungen dabei eine Rolle gespielt haben. Ein besonderer Schwerpunkt lag auf der Vorbereitung von IT-Managern und CIOs auf die Umstellung auf Telearbeit und die damit verbundenen Herausforderungen.

Einer der wichtigsten diskutierten Aspekte war die Bedeutung der Belastbarkeit der Technologie. Es wurde deutlich, dass neben einem soliden Geschäftsmodell vor allem die zugrundeliegende Technologie entscheidend für die Resilienz von Unternehmen ist. Die Studie zeigte, dass die Digitalisierung weiterhin eine zentrale Rolle in der Geschäftswelt spielt. Die Pandemie hat diesen Trend beschleunigt, aber nicht neu geschaffen.

Ein weiterer wichtiger Punkt war die Flexibilität und Anpassungsfähigkeit der Unternehmen. Die Fähigkeit, schnell auf veränderte Umstände zu reagieren, ist ein Schlüsselelement der unternehmerischen Widerstandsfähigkeit. Dabei spielen sowohl weiche Faktoren, wie die Flexibilität und Zugänglichkeit verschiedener Geräte, als auch harte Faktoren, wie umfassende Sicherheitsstrukturen, eine wichtige Rolle.

Aus dieser Studie leiten wir bei Lumen wichtige Handlungsempfehlungen für Unternehmen ab:

  • Investitionen in robuste und flexible Technologielösungen, um sich schnell an veränderte Bedingungen anpassen zu können.

  • Enge Verzahnung von IT- und Geschäftsstrategie, um effektiv auf Marktveränderungen reagieren zu können.

  • Fokussierung auf die Endnutzer der Technologie, um deren Flexibilität und Effizienz zu gewährleisten.

  • Gewährleistung der Aktualität von Sicherheits- und Datenschutzmaßnahmen.

 
 

Weitere Hinweise zur Google Resilienz-Studie

Die Studie definiert organisationale Resilienz als die Fähigkeit, sich schnell von Schwierigkeiten zu erholen. Trotz der Herausforderungen der COVID-19-Pandemie blieben die Kernprioritäten der Unternehmen unverändert, wobei Trends wie die "digitale Transformation" beschleunigt wurden. Interessanterweise gestanden 66% der befragten CIOs und IT-Entscheider ein, dass ihre Unternehmen nicht so resilient waren, wie sie ursprünglich annahmen. Die Studie entwickelte folgende Formel, um die Kostenwirksamkeit von Resilienz besser zu definieren:

Resilienz = Kostenoptimierung + Agilität

Die Umfrageergebnisse mit über 300 CIO und Menschen mit Leitungsfunktion im IT-Umfeld zeigten, dass Unternehmen, die Google Workspace als primäres Kollaborationswerkzeug nutzen, eine höhere Resilienz aufwiesen. Jérôme Grateau, EMEA-Direktor von Google Workspace, betonte die Bedeutung von Zeiteinsparung als Schlüsselmetrik. Google Workspace, genutzt von fast 2 Milliarden Anwendern, wird als intuitiv und nahtlos beschrieben, was die Adoption und den sofortigen Nutzen für das Geschäft fördert.


Detaillierte Analyse der Umfrageergebnisse

Die Umfrageergebnisse wurden in fünf Unterkategorien bezüglich Kostenoptimierung und Agilität unterteilt. Insgesamt ergaben sich Resilienz-Scores von maximal 100 Punkten. Firmen, in denen mindestens die Hälfte der Mitarbeiter Google Workspace nutzten, erzielten im Durchschnitt höhere Resilienz-Scores als Organisationen, die andere Lösungen verwendeten.

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Leadership, Resilience, Transformation Motoki Tonn Leadership, Resilience, Transformation Motoki Tonn

shift happens

Martina stöhnte auf, als sie die E-Mail-Nachricht ihrer “Corporate Communications” las, in der die Entscheidung angekündigt wurde, ein neues Dokumentenmanagementsystem einzuführen. Sie hatte sich als Abteilungsleiterin mit ihrem Kollegium zuletzt große Mühe gegeben, alle relevanten Dokumente und Prozesse im bestehenden DMS abzubilden. Auch wenn das aktuelle DMS nicht das intuitivste und flexibelste System aus Martinas Sicht war, so war sie stets der Meinung, dass es alle wesentlichen Funktionen bereit stellte, die ihre Firma brauchte. …

Martina stöhnte auf, als sie die E-Mail-Nachricht ihrer “Corporate Communications” las, in der die Entscheidung angekündigt wurde, ein neues Dokumentenmanagementsystem einzuführen. Sie hatte sich als Abteilungsleiterin mit ihrem Kollegium zuletzt große Mühe gegeben, alle relevanten Dokumente und Prozesse im bestehenden DMS abzubilden. Auch wenn das aktuelle DMS nicht das intuitivste und flexibelste System aus Martinas Sicht war, so war sie stets der Meinung, dass es alle wesentlichen Funktionen bereit stellte, die ihre Firma brauchte. Sie bedauerte, dass viele aus dem Leitungsteam das aktuelle System nicht länger unterstützen. In ihren Augen würden sich mit der Einführung einer neuen Technologie nicht die Probleme lösen, aber all ihre Arbeit in der letzten Zeit war dann “für die Katz”. Sie spürte Wut in sich hervorkommen.

Mit klopfendem Herzen und gerötetem Gesicht stand sie von ihrem Schreibtisch auf, ging an ihrer Assistentin vorbei und sagte: "Ich komme zur Mittagsbesprechung zurück”. Draußen angekommen blieb Martina kurz stehen und atmete tief durch. Und dann noch einmal. Sie lief über den Parkplatz, völlig bewusst darüber, wie ihre Bewegungen sich in diesem Moment anfühlten. Ihre Schritte waren fester und strammer als sonst. In jedem Schritt hörte sie ihre Wut. Nach einigen Metern hielt sie inne, um sich auf ihren Atem zu konzentrieren, ihn zu vertiefen. Etwas beruhigter ging sie weiter Richtung Straße. Ihre Wut war immer noch präsent. 

Ein paar Häuser weiter hielt Martina noch einmal inne, diesmal länger. Ganz langsam konnte sie nun ein weiteres Gefühl erkennen, das sich neben der Wut breit machte. Sie nahm wahr, dass es eine große Herausforderung für sie war, sich an ein neues System zu gewöhnen. Als sie dieses Empfinden benannte, konnte sie sich in Erinnerung rufen, wie sie in Vergangenheit Softwareumstellungen bereits erfolgreich gemeistert hatte. Sie konnte sich eingestehen, dass es hier nicht um ihr Wohlbefinden ging, sondern darum, ihren Mitarbeitenden den Übergang zu erleichtern.

Sie atmete nun ein wenig bewusster und machte sich auf in Richtung Firma. Beruhigt wanderten ihre Gedanken zum Zeitplan für die Implementierung der neuen Software. Als sie zu ihrer Besprechung mit der Abteilungsleitung ging, lächelte Martina und sagte: "Ich bin sicher, Sie haben alle die Nachricht über das neue DMS erhalten. Lassen Sie uns das auf die heutige Tagesordnung setzen"

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SHIFT HAPPENS

Ich bin der Meinung, dass jede Stellenbeschreibung diesen Satz beinhalten sollte, oder besser noch: "Eine Konstante bleibt, dass Veränderungen immer wieder passieren – oft außerhalb Ihrer Kontrolle"

Unabhängig davon, was in der Stellenbeschreibung steht, würde ich potenzielle Mitarbeiter:innen bitten, mir von den Zeiten zu erzählen, in denen sie eine große Veränderung im Unternehmen erfolgreich bewältigt haben.

Egal, welche Rolle Sie in einem Unternehmen haben - die Fähigkeit, sich an Veränderungen anzupassen, hilft Ihnen, im Arbeitsleben erfolgreich zu sein. Hier findet Veränderung auf verschiedenen Ebenen statt: Neue Technologie ersetzt alte Technologie. Mitarbeitende werden versetzt oder entlassen. Aufgaben ändern sich.

Anpassungsfähige Führungskräfte begegnen neuen Herausforderungen mit Leichtigkeit und können mit der Ungewissheit umgehen, die Führung mit sich bringen kann.
 

Achtsamkeit zu praktizieren kann definitiv dabei helfen - schließlich besteht das Wesen der Achtsamkeit darin, die Art und Weise, wie sich die Dinge ständig verändern, wahrzunehmen. Dabei sind unsere eigenen inneren Gedanken und Stimmungen ein Lernfeld, ein Bereich, in dem wir wachsen können. Aber wenn es darum geht, sich an Veränderungen bei der Arbeit anzupassen, kann noch etwas anderes helfen: emotionale Intelligenz.

Anpassungsfähigkeit ist eine von zwölf Führungskompetenzen der emotionalen und sozialen Intelligenz in meinem Modell der emotionalen Intelligenz. Sie bedeutet, dass Sie sich schnell auf neue Situationen einstellen und mit vielfältigen Anforderungen umgehen können. Anpassungsfähige Führungskräfte begegnen neuen Herausforderungen mit Leichtigkeit und können mit der Ungewissheit, die Führung mit sich bringen kann, gut umgehen.

Forschungen u.a. von Richard Boyatzis, Professor an der Case Western Reserve University, zeigen: Wenn die Kompetenz Anpassungsfähigkeit stark ausgeprägt ist, lässt sich Zufriedenheit mit dem Leben und der Karriere sowie beruflicher Erfolg vorhersagen. Dies basiert auf einer Forschungsstudie, die eine Gruppe von MBA-Studenten 19 Jahre nach ihrem Abschluss untersuchte. Diejenigen, die zu ihrer Studienzeit in dieser Kompetenz hoch eingestuft wurden, waren fast zwei Jahrzehnte später am zufriedensten und erfolgreichsten.

ZWEI SCHLÜSSEL ZUR ANPASSUNGSFÄHIGKEIT

In unserem E-Book “Emotionale Intelligenz können Sie erfahren, welche Kompetenzen in dem Bereich aufeinander aufbauen und wie sie miteinander verwoben sind. Jede ist auf ihre Weise für Führungskompetenz entscheidend, doch die Basis bilden emotionale Selbstwahrnehmung und emotionale Selbstkontrolle (self-management). Sie sind wesentliche erste Schritte bei der Entwicklung aller anderen Kompetenzen.

Emotionale Selbsterkenntnis bedeutet, dass Sie sich Ihrer Emotionen bewusst sind und wissen, wie Sie auf die Welt um sich herum reagieren - Sie sind achtsam. Mit emotionaler Selbstkontrolle können Sie dieses Bewusstsein anwenden, um Ihre belastenden Gefühle zu bewältigen und auch in stressigen Situationen ruhig zu bleiben. Diese beiden Kompetenzen sind die Eckpfeiler der Anpassungsfähigkeit.

IHRE ANPASSUNGSFÄHIGKEIT STÄRKEN

Martina hat es erfolgreich geschafft, ihre Emotionen angesichts einer unerwünschten Veränderung zu erkennen und damit umzugehen. Mit Achtsamkeit spazieren zu gehen und sich dann an vergangene Erfolge zu erinnern, ermöglichte dem rational denkenden Teil ihres Gehirns (dem präfrontalen Kortex), die Kontrolle über den Teil ihres Gehirns zurückzugewinnen, der auf Bedrohung reagiert (die Amygdala). Der Einsatz von Selbsterkenntnis und Selbstkontrolle schuf den nötigen Raum für Anpassungsfähigkeit. Ihr standen damit Ressourcen zur Verfügung, um in ihrer Rolle zu wachsen. Wäre sie nicht in der Lage gewesen, diese Kompetenzen auszuüben, hätte diese Situation vielleicht ganz anders ausgesehen. Sie hätte ins Büro des CEOs stürmen und ihre Wut herausschreien oder ihren Frust an ihrer Assistentin oder ihrem Kollegium auslassen können.

Je mehr Sie sich verschiedenen Möglichkeiten aussetzen, in denen Sie neue Dinge lernen und Vertrauen in die Ungewissheit gewinnen, desto anpassungsfähiger werden Sie sein. Selbst wenn das Ausprobieren neuer Dinge scheitert, stärkt dies Ihre Fähigkeit, auf verschiedene Situationen mit weniger Stress zu reagieren.
 

Wie können Sie Ihre Anpassungsfähigkeit verbessern? Martina hatte die Erfahrung gemacht, dass Achtsamkeit beim Atmen und beim Gehen ihr nach der unerwarteten Aufregung half. Diese Techniken waren wirksam, weil sie sie regelmäßig geübt und ihren Geist und Körper darauf trainiert hatte, ihre beruhigenden Signale zu erkennen. Sie können auf diese Techniken zurückgreifen, um sich zu beruhigen - und zwar umso effektiver, je öfter Sie sie täglich praktizieren.

Aber es gibt noch eine weitere Möglichkeit, die Kompetenz der Anpassungsfähigkeit weiter zu entwickeln: Suchen Sie bewusst nach neuen Erfahrungen und Gelegenheiten, Ihre Komfortzone zu verlassen. Je mehr Sie sich verschiedenen Möglichkeiten aussetzen, in denen Sie neue Dinge lernen und Vertrauen in die Ungewissheit gewinnen, desto anpassungsfähiger werden Sie sein. Selbst wenn das Ausprobieren neuer Dinge scheitert, stärkt dies Ihre Fähigkeit, auf verschiedene Situationen mit weniger Stress zu reagieren.



Diese und andere “stop. atme. notiere. reflektiere. reagiere”-Techniken
lernen Sie in unseren Workshops – der nächste findet
hier statt.

Bei Finde Zukunft finden Sie weitere Materialien,
auch
Journale für Leadership und Mitarbeitende.

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Die Kunst wieder aufzutanken

Waren Sie schon einmal von Ihrer Arbeit erschöpft, auch wenn Sie Ihre Arbeit sehr mögen? Vielleicht kennen Sie auch das Gefühl, erst mit Leichtigkeit flussaufwärts zu schwimmen, doch schon etwas später überwältigt zu sein von allen Möglichkeiten und einer wachsenden To-Do-Liste. Und zugleich hat jeder Tag nur 24 Stunden. Wenn Sie das schon einmal erlebt haben, sind Sie nicht allein.

Waren Sie schon einmal von Ihrer Arbeit erschöpft, auch wenn Sie Ihre Arbeit sehr mögen? Vielleicht kennen Sie auch das Gefühl, erst mit Leichtigkeit flussaufwärts zu schwimmen, doch schon etwas später überwältigt zu sein von allen Möglichkeiten und einer wachsenden To-Do-Liste. Und zugleich hat jeder Tag nur 24 Stunden. Wenn Sie das schon einmal erlebt haben, sind Sie nicht allein.

Rechtzeitig Auftanken

Erschöpfung und bei länger anhaltender Erschöpfung, Formen des Burnouts, kann viele Formen annehmen, aber die Anzeichen einer emotionalen oder intellektuellen tiefen Erschöpfung sind häufig weniger sichtbar als die einer physischen Erschöpfung – wenn wir unsere Muskeln und unseren Körper spüren. 

Das Phänomen ist so weit verbreitet, dass die Weltgesundheitsorganisation das Thema Burnout offiziell als Krankheit bezeichnet hat. Laut einer kürzlich durchgeführten Gallup-Studie »erleben 76% der Beschäftigten Burnout hin und wieder am Arbeitsplatz, 28% sagen, sie seien „sehr oft“ oder „immer wieder“ am Arbeitsplatz ausgebrannt«. Die Gallup-Studie hat auch herausgefunden, dass sich die Wahrnehmung des Arbeitspensums eines jeden Einzelnen am stärksten auf sein Wohlbefinden auswirkt. 

Achtsamkeit trainieren

Achtsamkeit unterstützt die Entwicklung des Selbstbewusstseins – die erste Kompetenz der emotionalen Intelligenz. Wenn man diese innere Fähigkeit stärkt, kann man erkennen, wie man seine Arbeit erlebt und wie man dazu steht. Mit diesem Wissen kann man seine Energie besser managen und erkennen, wann man Ruhe und Erholung braucht. Außerdem kann man auch Kapazitäten für intensive, leistungsstarke Arbeitsperioden aufbauen. 

Die gegenwärtigen und zukünftigen Herausforderungen unserer Welt erfordern fürsorgliche und werteorientierte Führungspersönlichkeiten und Community-Mitglieder, die sich die Zukunft, die wir uns wünschen, vorstellen und verkörpern. In diesen unterschiedlichen und herausfordernden Zeiten gehören Ruhe und Selbstfürsorge zu den wesentlichen Formen des Aktivismus, denn sie entwickeln die geistige Beweglichkeit und emotionale Stärke, die zum Aufbau dieser gemeinsamen Zukunft erforderlich sind. 

Belastbarkeit und Resilienz

Viele Jahre lang hat die Arbeitskultur Ruhe nicht geschätzt, weil es den Mythos gab, dass wir produktiver sind, wenn wir uns durchsetzen. Dieser Mythos setzt sich im digitalen Zeitalter fort, in dem wir ständig E-Mails verschicken und mehrmals am Tag Antworten erhalten. Ein Urlaub wie früher, in dem wir nicht aus der Ferne arbeiten, ist fast undenkbar.

Dieses Erfordernis, ständig “connected” (POPC Mindset) zu sein, wirkt sich auf unser Wohlbefinden und unsere Beziehungen aus. Erwachsene wie Jugendliche prüfen ca. 100 mal pro Tag ihr Mobiltelefon. Bei dem heutigen Tempo und der digitalen Kultur ist die Zeit, in der sich das Gehirn erholen kann, begrenzt, was ein wesentlicher Schritt zum Aufbau von Widerstandsfähigkeit (Resilienz) ist.

Im Gegensatz zu dem antiquierten Verständnis von Belastbarkeit als einer kraftvollen Überschreitung unserer Grenzen und der Erschöpfung unserer Energiereserven sind Ruhe und Belastbarkeit tief miteinander verbunden.

Mit innerer Ruhe die Widerstandskraft stärken

Der erste Schritt zum Aufbau von Belastbarkeit ist die Entwicklung eines Gefühls der inneren Ruhe; dazu müssen wir lernen, den Pausenschalter zu drücken – sei es für eine kurze oder eine längere Zeit. Eine kurze Zeiteinheit kann schon mit 30 Sekunden beginnen: Eine Atemübung, die in den Arbeitsalltag integriert ist und sich in Zwischenräumen und Mikropausen integrieren lässt.

Eine längere Ruhezeit können wir uns nehmen, wenn wir Auszeiten in der Woche oder gar einen längeren Urlaub planen, um den Stecker einmal komplett “herausziehen”. Die Forscher Zijlstra, Cropley und Rydstedt bezeichnen diese als „innere“ und „äußere“ Erholungsphasen: Die „innere“ Erholung bezieht sich auf die kürzeren Entspannungsphasen, die im Rahmen eines Arbeitstages oder einer Arbeitssituation in Form von kurzen geplanten oder ungeplanten Pausen stattfinden. In diesen Phasen soll die Aufmerksamkeit verlagert oder auf andere Arbeitsaufgaben verschoben werden, wenn die für die ursprüngliche Aufgabe erforderlichen geistigen oder körperlichen Ressourcen vorübergehend erschöpft oder verbraucht sind. Die „äußere“ Erholung bezieht sich dagegen auf Handlungen, die außerhalb der Arbeit stattfinden, z.B. in der Freizeit zwischen den Arbeitstagen sowie an Wochenenden, Feiertagen oder Ferien.

Integrierte tägliche Selbstfürsorge

Wie kann man im Laufe des Tages integrierte Pausen für Erholung und Belastbarkeit schaffen? Der Schlüssel liegt darin, seinem Geist zu erlauben, diverse Zustände, die eine hohe kognitive oder intellektuellen Input erfordern, zu unterbrechen. Ohne diese Pausen kann man seine inneren Ressourcen zu sehr beanspruchen und Erschöpfung oder ein Burnout erleben.

Wenn wir morgens den Computer einschalten und feststellen, dass die Liste der zu erledigenden Aufgaben immer länger wird, lassen wir uns gerne so sehr davon vereinnahmen, dass wir unsere Grundbedürfnisse vernachlässigen: Hunger, Durst und sogar den „Ruf der Natur“. In diesem erhöhten Stresszustand ist unser Nervensystem überaktiv, was zu einem erhöhten Cortisolspiegel führt, der auf Dauer tatsächlich krank machen kann. Achten Sie daher während des Arbeitstages auf die Signale Ihres Körpers, um zu wissen, wann es Zeit für eine Pause ist. Wie fühlt sich Ihr Körper an, wenn Sie arbeiten - ist er angespannt? Sind Ihre Atemzüge kurz? Halten Sie den Atem an?

Kurze Übungen helfen bereits

Kurze Pausen wie diese 2-minütige Bewusstseinsübung können das parasympathische Nervensystem stimulieren, so dass Sie sich erholen und Ihre Arbeit aus einem entspannten Zustand heraus angehen können. Wenn Sie spüren, dass Sie eine Erholungsphase brauchen, versuchen Sie, zu reflektieren: Nutzen sie den Atem, machen Sie einen Spaziergang oder eine richtige Mittagspause – ohne Telefon oder Computer.

Pausen einlegen

“Schauen Sie alle 20 Minuten für 20 Sekunden 20 Meter weit aus dem Fenster.” – Motoki Tonn

Auch Arbeitseinheiten können Sie mit Hilfe eines Timers begrenzt halten und so Räume für fokussierte Arbeit (“Deep Work”) schaffen (Pomodore Technik). Kurze Erholungsphasen zwischen intensiven Arbeitsphasen verbessern die Konzentration und Produktivität nach der Rückkehr an den Arbeitsplatz. 

Verlängerte Ruhe- und Erholungsphasen 

Bei längeren Erholungsphasen geht es nicht nur darum, sich eine Auszeit zu nehmen, sondern auch um die Freizeitgestaltung. Wenn Sie Ihre Urlaubstage nur vor dem Bildschirm hängen und selbst an Ihren freien Tagen arbeitsrelevante E-Mails verschicken, lassen Sie Ihren Geist nicht so zur Ruhe kommen, dass es eine echte Erholung darstellt.

„Den Stecker zu ziehen” – to unplug – kann eine Herausforderung sein, besonders in unserer vernetzten Welt. Unsere Mobilfunkgeräte üben eine starke Anziehungskraft auf uns aus. “Permanently connected – permanently online” erforschen Professoren wie Prof. Klimmt unser neues, ständig verbundenes “Mindset”. Es zeigen sich neue Ansätze von Abhängigkeiten, Nomophobie – die Angst nicht erreichbar zu sein und die Angst, Dinge zu verpassen – auch “FOMO” genannt. Für viele wird das Mobiltelefon zur Fessel – einen praktischen Online-Test dazu gibt es hier

Die meisten Manager und Führungskräfte können das in ihrem Urlaub auch nicht ganz, was unbeabsichtigt zum Zusammenbruch der Unternehmenskultur führen kann. Jede E-Mail, die man während der „Urlaubszeit“ versendet, vermittelt den Mitarbeitern die Botschaft, dass Urlaub eigentlich keine Urlaubszeit ist und dass erwartet werden sollte, auch während des Urlaubs erreichbar zu sein. Wenn Ihr Unternehmen das Wohlergehen der Mitarbeiter schätzt und Sie sich dafür einsetzen, sollten Sie das beste Vorbild sein und den Stecker ziehen, wenn Sie im Urlaub sind. Eine Auszeit von Telefon und Computer hat viele Vorteile, einschließlich eines besseren Schlafes. Was eine weitere Gelegenheit ist, sich zu erholen und die nötigen Reserven für die vor Ihnen liegenden Herausforderungen aufzubauen.

Schlaf ist entscheidend dafür, dass Körper und Geist jeden Tag eine „äußere“ Erholung erlangen, auch wenn es vielen schwer fällt. Schon eine schlaflose Nacht kann die Anzahl der Aufmerksamkeitsstörungen verdreifachen, unsere emotionalen Regulationsfähigkeiten beeinträchtigen und unsere Negativität verstärken. Um die Wahrscheinlichkeit eines erholsamen Schlafs zu verbessern, sollte man 30 Minuten vor dem Schlafengehen den Stecker ziehen, einen regelmäßigen Schlafplan aufstellen und einen Körperscan zur Entspannung durchführen. 

Vollständig aufgeladen 

Ruhe und Erholung sind für unser Wohlbefinden von wesentlicher Bedeutung und erweitern unsere Fähigkeit zu nachhaltiger Leistung. Die emotional-intelligenten Kompetenzen der Selbstwahrnehmung und des Selbstmanagements sind entscheidend, um zu erkennen, wann man Ruhe braucht, und den mentalen Mut zu haben, auf Pause zu drücken. Dies sind zentrale Elemente im Rahmen unserer Resilienz- und Search-Inside-Yourself-Kurse.

Um mehr darüber zu erfahren, wie man diese Fähigkeiten entwickeln kann, können Sie unsere Inspiration auf Instagram lesen, eines unserer E-books herunter laden – oder natürlich bewusst einmal abschalten..

Lumen bietet SIY Seminare und Retreats an. Einen Eindruck davon gibt es in dem nachfolgenden Video:

Weitere Links und Hinweise:

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Resilienz Serie: Wie gehen wir mit Stress um?

Studien zeigen, dass die Art und Weise wie wir mit Stressfaktoren umgehen, sich entscheidend darauf auswirkt, wie wir den Stress empfinden werden. Maßgeblich dafür ist, wie wir die Stressfaktoren für uns persönlich einordnen.

Search Inside Yourself, entwickelt bei Google, ist ein umfangreiches 2-Tages oder virtuell 4- oder 6-teiliges Online Seminar, dass wir neben Einstiegswebinaren regelmäßig anbieten.

Wie gehen wir mit Stress um? Resilienz aufbauen und Kultur stärken

Bild: Lumen Partners

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It´s the journey – not the destination.

"Die Menschen, die nach einer Krise ein mittleres bis hohes Maß an posttraumatischem Stress erleben, sind auch diejenigen, die infolge des Traumas psychologisch am stärksten wachsen", argumentieren Jennifer Aaker und Szu-chi Huang in ihrem Artikel "It's the Journey, Not the Destination".

Resilienz ist nicht angeboren, noch genetisch fixiert. Resilienz ist auch nichts Reaktives – Resilienz berührt die Frage, wie wir aktiv mit Herausforderungen, Veränderungen und Stressfaktoren umgehen. Stressfaktoren können Rückschläge, emotionale Herausforderungen und unvorhergesehene Ereignisse sein – Dinge, die uns allen widerfahren können.

Das Wichtigste: Resilienz kann aufgebaut werden, Resilienz ist eine Fähigkeit, die trainiert werden kann.

Studien zeigen, dass die Art und Weise wie wir mit Stressfaktoren umgehen, sich entscheidend darauf auswirkt, wie wir den Stress empfinden werden. Maßgeblich dafür ist, wie wir die Stressfaktoren für uns persönlich einordnen. Dies hat weitere Auswirkungen: Werfen uns Herausforderungen zurück oder nehmen wir sie als Chance? Wie gehen wir mit Veränderungen um?

Je nachdem, wie wir uns entscheiden, hat dies direkte Auswirkungen auf unsere mentale und physische Gesundheit.

Dr. Suzanne Kobasa, Psychologin an der New Yorker Universität, hat genau dies über Jahre untersucht. Sie hat drei wesentliche Faktoren ermittelt, die eine Aussage darüber treffen, ob eine Person besonders „resilient“ ist oder nicht: Control, Commitment & Challenge.

Control / Kontrolle

Personen, die besonders gut mit Stress umgehen können, sehen sich trotz großer Herausforderungen noch immer in der Position, dass sie weiterhin die Kontrolle über ihre Lebensumstände haben. Ein Punkt, den wir bei Search Inside Yourself bewusst betrachten, ist die Frage, ob wir Ereignisse als lebensumfassend betrachten oder ob wir in der Lage sind, sie (singulär) in ihrem Kontext zu identifizieren. Hat bspw. ein Rückschlag, ein negatives Feedback, eine Zurückweisung, die ich erfahre, die Kraft, eine Aussage über meine ganze Person zu fällen („Ich bin der Fehler“) oder kann ich dieses Ereignis in seinem Kontext lokalisieren und darin betrachten („Ich habe potenziell einen Fehler gemacht“).

Commitment / Verbindlichkeit

Resiliente Personen sind klar und „commited“ hinsichtlich ihrer Ausrichtung, Werte und Lebensentwürfe  – und ziehen daraus Kraft und Motivation. Dies ist ein Kernpunkt unserer SIY Seminare in dem wir unsere Wertebasis und unser Handeln in Einklang bringen – was wiederum zu gesunder, nachhaltiger und intrinsischer Motivation führt.

Challenge & Growth Mindset

Die Möglichkeit, Veränderungen als Chance zu sehen, eine konstruktive Haltung zu bewahren {Growth Mindset vs. Fixed Mindset} ist eine entscheidendes Fundament für eine Resilienzfähigkeit.

Wir bieten fortlaufend Online Seminare und Vertiefungsseminare (Retreats) an. Kommen Sie dazu gerne in unsere Meetup-Gruppe oder nehmen Sie direkt Kontakt mit uns auf.

Weiterführende Links:

It’s the Journey, Not the Destination: How Metaphor Drives Growth After Goal Attainment. https://www.gsb.stanford.edu/faculty-research/publications/its-journey-not-destination-how-metaphor-drives-growth-after-goal

Bild: Lumen Partners

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