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Warum Ikigai auch für Unternehmen wichtig ist
Was ist Ikigai und wie können es Unternehmen und Organisationen für sich nutzen? Und was haben Emotionen damit zu tun? All das erfahren Sie in diesem Beitrag.
Ikigai – Magie und Missverständnisse
Es gibt einige japanische Wörter, die sofort ins Auge fallen. Dazu gehören Kintsugi (hier ein Video von uns), Wabi-Sabi und viele andere. Abgesehen von der Schönheit, die mit diesen Begriffen verbunden wird, haben sie auch einen magischen philosophischen Touch. Ikigai" ist eines der bekanntesten Beispiele. Ikigai ist ein japanisches Gesellschaftskonzept und eine Philosophie darüber, wie man ein sinnvolles Leben führen kann.
Ikigai Doppelgänger
In den letzten Jahren ist Ikigai immer mehr in den Mittelpunkt des Interesses gerückt. Die Menschen staunen über die geistige Frische der alternden Japaner und ihren Willen, ein Leben lang zu arbeiten.
Ein wunderbares Beispiel dafür ist der wohl berühmteste Sushi-Koch Jiro Ono.
"Auch mit 95 Jahren will ich mich noch nicht zur Ruhe setzen." - Jiro Ono
In unserem westlichen Verständnis steht Ikigai für Sinnsuche, für die Suche nach dem Sinn des Lebens, für die Frage, was Erfüllung und ein erfülltes Leben garantiert. Das Konzept ist so weit verbreitet, dass es in vielen Seminaren, Büchern und Coachings zur Sinnfindung aufgegriffen wird.
Die meisten, die das Wort Ikigai schon einmal vernommen haben, halten es für ein Venn Diagramm. Denn durch einen „Internet-Zufall“ ist fälschlicherweise das sogenannte „Purpose-Diagramm“ (Próposito) von Andrés Zuzunaga, einem spanischen Astrologen, mit dem Wort „Ikigai“ überschrieben worden und anschließend millionenfach im Internet geteilt worden. Seitdem halten die meisten Menschen Ikigai für das Purpose Diagramm. Das Diagramm von Andrés Zuzunaga stellt folgende Fragen:
„Worin bin ich gut?”
„Worin liegt meine Leidenschaft?”
„Was braucht die Welt?”
„Womit kann ich Geld verdienen?”
Dies sind sicherlich sinnvolle Karriere- und Berufsorientierungsfragen, jedoch umschreiben diese nicht das Ikigai im japanischen Sinne. Die Frage des Geldverdienens mit Sinn- und „Purpose“-Fragen gleichzusetzen kann zu schwierigen Ergebnissen führen.
Das „wahre Ikigai” — im japanischen Sinne
Die japanische Bedeutung von Ikigai verbirgt sich hinter der vermeintlich simplen Frage, was das Leben lebenswert macht.
Worin können wir Bedeutung finden?
Wozu lohnt es sich aufzustehen?
Wozu lohnt es sich, den kleinen und großen Dingen im Leben nachzugehen?
Das wirkliche Ikigai in seiner ursprünglichen Bedeutung lehrt uns nicht, was wir tun sollen, sondern wie wir die Dinge tun sollen. Das Konzept, das die Psychologin Mieko Kamiya in der Mitte des letzten Jahrhunderts erforschte, ermöglicht eine frische Perspektive für Unternehmen und ihre Organisationskultur. Das wahre Ikigai nach Mieko Kamiya ist offen und in unsere westliche Unternehmenskultur integrierbar.
Dabei fragt das japanische Ikigai nach der Ikigai Quelle und dem damit verbundenen Ikigai Gefühl.
Die Frage nach der Ikigai Quelle kann uns die Augen für die vermeintlich einfachen Dinge öffnen. Sie kann uns mehr Dankbarkeit für die Dinge im alltäglichen Leben empfinden lassen. Dazu können Kolleg:innen, die tägliche Arbeit/Aufgaben, unsere Gesundheit, unser soziales Leben oder auch unsere Versorgung mit dem Lebensnotwendigen zählen.
Die Frage nach dem Ikigai Gefühl hilft uns, eine emotionale Sprache für die bedeutsamen Dinge zu finden.
Emotionen sind nicht immer im Unternehmensalltag etabliert. Kurse zur Unterstützung und Stärkung der emotionalen Intelligenz und empathischen Führung verdeutlichen, dass Emotionen im Unternehmensalltag noch keinen großen Raum einnehmen. Obwohl die Entscheidungspraxis zu den zentralen Aufgaben von Führungskräften zählt und wir aufgrund der neurowissenschaftlichen Wende (Damasio, Kahneman) wissen, dass wir keine Entscheidungen ohne den Einbezug unserer Emotionen treffen können, ist dennoch das Gespräch über Sinn, Werte und damit verbundene Emotionen im Unternehmensalltag nicht besonders präsent.
Ikigai schafft hier einen doppelten Zugang
Was ist für uns von Bedeutung? Welche Werte spielen dabei eine Rolle? Und wie können wir den vermeintlich einfachen Dingen mehr Wert geben?
Welche Gefühle sind damit verbunden? Wie spüren wir diese Werte im Alltag? Was empfinden wir dabei?
Nachhaltigkeit, Achtsamkeit und eine gesunde Unternehmenskultur: Ikigai in Unternehmen
Die Integration der japanischen Ikigai-Praxis kann für Teams und Organisationen eine große Bereicherung darstellen. Wenn Beschäftigte ihre Arbeit als wertvoll empfinden, positive Emotionen damit verbinden und das Gefühl haben, dass ihre Anstrengungen gewürdigt werden, arbeiten sie effizienter und erzielen bessere Ergebnisse. Dies wirkt sich wiederum positiv auf die Ergebnisse, das Arbeitsklima und die Unternehmenskultur aus.
Darüber hinaus stärkt Ikigai in die Unternehmenskultur in den Bereichen:
positives und konstruktives Mindset
Teamarbeit, Teamkultur und Psychologische Sicherheit
eine konstruktive Zukunftsorientierung
eine werteorientierte Kultur
Achtsamer Umgang mit Ressourcen und Mitmenschen
eine Reflexionsebene und Stärkung der Beziehungen
eine bewusste Verbindung und Auseinandersetzung mit persönlichen Zielen und Unternehmenszielen
Dies sind nur einige Punkte, die zeigen, wie die Praxis Unternehmen effektiv unterstützen kann, ihre Ziele zu erreichen. Geeignete Formate um die Philosophie in Organisationen zu integrieren sind u.a.: Workshops und Vorträge für Mitarbeitende sowie Trainings für Führungskräfte und Personalverantwortliche.
Stöbern Sie im ersten Schritt gerne durch unsere (teilweise kostenfreien) Materialien. Wir bieten verschiedene E-Books, Workshops und Kurse zum Thema IKIGAI an.
Wieso in Zeiten von Artificial Intelligence mehr Emotional Intelligence gebraucht wird
AI kann heute schon komplexe Probleme lösen und schnelle Lösungen liefern. Daher ist es die emotionale Intelligenz, die in Zukunft unser Unterscheidungsmerkmal wird. Das Konzept der emotionalen Intelligenz wurde 1989 erstmals erwähnt. Wieso ist es dann erst über 30 Jahre später unter den TOP 5 Kernkompetenzen?
EMOTIONALE INTELLIGENZ IN ZEITEN VON KÜNSTLICHER INTELLIGENZ
Warum ist emotionale Intelligenz heute noch relevant, wenn die Künstliche Intelligenz (KI) schneller als gedacht unseren eigenen IQ zu übertreffen scheint? Die künstliche Intelligenz kann heute schon auf der einfachsten Stufe (Maschinelles Lernen) komplexe Probleme lösen und vielfältige Lösungen liefern. Weitere Stufen der Entwicklung in der KI sind zu erwarten, ob im Bereich Deep Learning, oder wie viele Forschende es derzeit vermuten, darüber hinaus.
Daher ist es die Emotionale Intelligenz, geprägt von Menschlichkeit, Empathie und sozialem Verständnis, die in Zukunft unser Unterscheidungsmerkmal wird.
Das Konzept der emotionalen Intelligenz wurde 1989 erstmals bei Peter Salovey und John D. Mayer erwähnt. Erst über 30 Jahre später nennt LinkedIn emotionale Intelligenz eine der TOP 5 Kernkompetenzen.
Das Konzept scheint heute noch in vielen Personalabteilungen nicht vollkommen angekommen zu sein. Aber auch in den Schulen und Universitäten wird vorwiegend am IQ gearbeitet und die emotionale Intelligenz auf den zweiten Rang gestellt.
Es liegt nun also in der Hand von dem Einzelnen und Unternehmen diese zu entwickeln und weiter zu stärken. Dies ist besonders wichtig in der jetzigen Zeit, welche von Ungewissheit und digitaler Transformation gezeichnet ist.
ABER WAS IST EIGENTLICH EMOTIONALE INTELLIGENZ?
Die emotionale Intelligenz wurde erstmals in dem Jahr 1990 als Konzept definiert.
Emotionale Intelligenz ist die Fähigkeit, die eigenen Gefühle und Emotionen zu beobachten, zwischen diesen zu unterscheiden und diese Information als Leitfaden für unsere Gedanken und Aktionen zu nutzen.
DAS URSPRUNGS-KONZEPT DER EMOTIONALEN INTELLIGENZ
Der mentale Prozess, welcher zur emotionalen Intelligenz führt, wurde konzeptualisiert und in drei Etappen unterteilt: Ausdruck, Regulierung und Anwendung von Emotionen.
ETAPPE 1. – ERKENNEN UND AUSDRUCK DER EMOTIONEN
Der Prozess, welcher der emotionalen Intelligenz zugrunde liegt, beginnt, wenn die Informationen in das Wahrnehmungssystem eingeleitet werden. Die emotionale Intelligenz erlaubt es, die eigenen Emotionen richtig einzuschätzen und vor den Mitmenschen auszudrücken. Diese grundlegende Fähigkeit ist wichtig, da diese es erfordert, die eigenen Emotionen im eigenen Organismus korrekt zu verarbeiten.
Es ist nicht nur wichtig, dass die eigenen Emotionen erkannt werden, sondern auch die unserer Mitmenschen. Dies steigert die Empathie und soziale Anpassungsfähigkeit. Ein Erkennungsmerkmal für hohe emotionale Intelligenz ist ein warmherziger und aufrichtiger Charakter.
ETAPPE 2. – REGULATION VON EMOTIONEN
Diese Etappe fokussiert sich auf die Regulation von Gefühlen und Gemütslagen, anstelle von Emotionen, welche lang anhaltender und weniger intensiv sind. Somit geben Gemütslagen mehr Zeit und Raum zur Steuerung.
Die meisten Menschen regulieren nicht nur die eigenen Emotionen, sondern auch aktiv oder passiv, die ihrer Mitmenschen. Besteht eine hohe emotionale Intelligenz, so können die eigenen Emotionen besser reguliert werden, um bestimmte Ziele zu erreichen.
Die Regulierung der Emotionen erlaubt es also nicht nur die eigene, sondern auch die Gemütslage von anderen zu verbessern und Mitmenschen zu motivieren, um ein gemeinsames Ziel zu erreichen.
Jedoch kann diese Fähigkeit auch gesellschaftsfeindlich geprägt sein, um manipulative Verhaltensmuster zu schaffen. Daher ist die Kombination von Emotionssteuerung und den eigenen Werten wichtig.
ETAPPE 3. – ANWENDUNG VON EMOTIONEN
Jeder variiert in der eigenen Fähigkeit, Emotionen anzuwenden, um Probleme zu lösen.
Beispielsweise können Gefühlsschwankungen dazu führen, das mehrere Zukunftspläne geschmiedet werden. Hierbei helfen positive Emotionen, die Organisation der Erinnerungen zu ändern, sodass das kognitive Material besser integriert ist und verschiedene Ideen als zusammengehörig gesehen werden können. So helfen Emotionen, das komplexe System aufzurütteln, um sich auf die akuten Bedürfnisse zu fokussieren. Daher können Emotionen genutzt werden, um sich zu motivieren und komplexe intellektuelle Aufgaben zu lösen.
Emotionen können für die folgenden vier Aufgaben genutzt werden.
+ FLEXIBLES PLANEN
Im Kern jedes Charakters gibt es Gemütsschwankungen, die in ihrer Frequenz und Amplitude variieren. Einschätzungen von Ereignissen in der Zukunft variieren stark für Menschen mit großen Gemütsschwankungen.
Menschen mit einem positiven Mindset erkennen positive Ereignisse wahrscheinlicher an als negative Ereignisse und vis versa. Diese Gemütsschwankungen assistieren uns, ein Breitband von möglichen Ergebnissen zu sehen. Daher planen Menschen mit hoher emotionaler Intelligenz die Zukunft agiler, um aus den verschiedenen Möglichkeiten in der Zukunft Vorteile zu erlangen.
+ CREATIVE THINKING
Wenn wir bei den LinkedIn-Statistiken vom Beginn bleiben, dann ist creative thinking nun schon das zweite Jahr in Folge auf Platz eins der Soft Skills. Es ist ein Kernelement in der Anwendung von Emotionen und somit der emotionalen Intelligenz.
Die eigene Gemütslage assistiert der Problembewältigung in Organisationen und macht es einfacher, verschiedene Eigenschaften zu kategorisieren. Im Speziellen haben Menschen mit positiven Emotionen ungewöhnliche oder kreative Vorschläge zu neutralen Stichwörtern.
+ MOOD REDIRECTING ATTENTION
Dies ist die Fähigkeit, die Gemütslagen zu nutzen, um die Aufmerksamkeit wieder auf die wichtigen Reize in der Umgebung zu lenken. Anstatt lediglich die laufenden kognitiven Aktivitäten zu stören, können Emotionen dem Einzelnen helfen, die internen und externen Anforderungen neu zu priorisieren und Aufmerksamkeitsressourcen entsprechen zuzuweisen.
+ MOTIVATING EMOTIONS
Die Gemütslagen können auch verwendet werden, um die Resilienz in herausfordernden Situationen zu fördern. Manche stellen sich negative Ereignisse zur Leistungsmotivation vor. Jedoch können wir auch positive Emotionen und Gemütslagen einsetzen, um das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten zu stärken und somit Hindernisse und aversive Erfahrungen zu überkommen. Wir kreieren zwischenmenschliche Erfahrungen mit einer positiven Einstellung zum Leben, die zu besseren Ergebnissen und größerer Resilienz führen.
WIE KANN MAN EMOTIONALE INTELLIGENZ STÄRKEN
Glücklicherweise kann die emotionale Intelligenz trainiert und gestärkt werden und ist nicht einfach in die Wiege gelegt. Jedoch ist eine Umgebung, welche das Training favorisiert und Raum dafür schafft, wichtig.
Jeder Einzelne kann an der individuellen emotionalen Intelligenz arbeiten, um diese nachhaltig zu stärken. Hier hat beispielsweise Google das Search Inside Yourself Programm in 2007 entwickelt. Ein Seminar, das Mindfulness, Resilienz und emotionale Intelligenz durch tägliche Praktiken stärkt.
Dieses Seminar kann nicht nur für die individuelle Entwicklung genutzt werden, sondern ist bei SAP und Daimler eines der stärksten personal Development Tools im Unternehmen. Das Programm transformiert somit nicht nur die eigene emotionale Intelligenz, sondern auch die Kultur ganzer Unternehmen.
5 Gründe, warum die Zukunft der Arbeit und New Work nur mit Emotionaler Intelligenz {gesund} möglich sein wird
Unsere Emotionen sind mächtige Kräfte. Emotionen können Kriege auslösen und Frieden schaffen; sie entfachen Liebe und führen zu Trennung. Sie sind die Grundlage unserer Entscheidungen. Tatsächlich hat die Neurowissenschaft bewiesen: Wir sind ohne Emotionen nicht in der Lage, rationalen Entscheidungen zu treffen.
Unsere Emotionen sind mächtige Kräfte. Emotionen können Kriege auslösen und Frieden schaffen; sie entfachen Liebe und führen zu Trennung. Sie sind die Grundlage unserer Entscheidungen. Tatsächlich hat die Neurowissenschaft (Damasio, Descarte´s Irrtum) bewiesen: Wir sind ohne Emotionen nicht in der Lage, rationalen Entscheidungen zu treffen. So erstaunlich dies klingen mag – so verblüffend ist die Tatsache, dass wir ohne eine Verbindung unserer traditionell für Emotionen zuständigen Gehirnareale in Verbindung mit denen, die für rationales Denken stehen, keine Entscheidung treffen können. Dies gilt unabhängig davon, wie bedeutsam oder alltäglich sie sein mögen. Dies gilt für große Lebensentscheidungen in gleichem Maße wie für ganz einfache Verabredungen im Alltag.
Emotionen sind also für unser tägliches Leben unvermeidlich – sie sind zugleich auch eine unverzichtbare Quellen der Orientierung und treiben uns zum Handeln an. Aber ungezügelte Emotionen können uns und die Menschen um uns herum dazu bringen, irrational zu handeln.
Emotionale Intelligenz basiert auf dem Framework, das Mayer und Salovey Ende der achtziger Jahre entwickelt haben. Populär wurde das Thema 1995 durch Daniel Golemans Buch "Emotional Intelligence".
Emotionale Intelligenz basiert auf den Entdeckungen von “sozialer Intelligenz” und beschreibt die Fähigkeit,
die eigenen Emotionen und
die Emotionen anderer zu erkennen und damit umzugehen (zu “managen”).
Emotionale Intelligenz umfasst damit intrapersonale und interpersonale Ebene – die Fähigkeit, Klarheit über die eigenen Emotionen und die Emotionen im Kontext zu entwickeln und sich darauf einzustellen. Für die interpersonale Ebene spielt Empathie eine entscheidende Rolle, jedoch sind interaktionen immer auch davon bestimmt, wie wir selbst uns fühlen. Daher ist für die intrapersonale Ebene Achtsamkeit (Mindfulness) von Bedeutung.
Zu wissen, wie Sie sich in einer bestimmten Situation fühlen würden, hilft uns abzuschätzen, wie sich andere in einer ähnlichen Umgebung fühlen werden, was bessere soziale Interaktionen ermöglicht und zu konstruktiven Reaktionen bei den Beteiligten führen kann.
Steigende Raten von Einsamkeit, Depressionen und Sorgen um die psychische Gesundheit stellen für Unternehmen und Führungskräfte vor die Herausforderung, emotionale Intelligenz als Kernkompetenz zu etablieren. LinkedIn nennt Emotionale Intelligenz als eine der TOP 5 Kernkompetenzen in 2020.
Wie beeinflusst Emotionale Intelligenz Organisationen und Teams?
Die Top-Führungskräfte von Google glaubten lange Zeit, dass der Aufbau der besten Teams bedeutet, die besten Leute zusammenzubringen. Sie übernahmen auch andere konventionelle Weisheiten, wie z.B: "Es ist besser, introvertierte Menschen zusammenzubringen", oder "Teams sind effektiver, wenn alle außerhalb der Arbeit befreundet sind". Doch Abeer Dubey, People Analytics bei Google, fuhr fort: "Es stellte sich heraus, dass niemand wirklich untersucht hatte, welche davon zu trafen".
Dies führte Google zur Initiierung der mittlerweile berühmten Initiative "Projekt Aristoteles". Die Ergebnisse verblüfften ein daten- und Performance-orientiertes Unternehmen wie Google. Denn es waren nicht die klassischen Leadership, Motivations- oder Wissens-Themen, die Auswirkung hatte.
Vielmehr braucht ein leistungsstarkes Team drei Dinge:
Ein starkes Bewusstsein für die Bedeutung sozialer Verbindungen oder "sozialer Sensibilität"
eine Umgebung, in der jeder gleichberechtigt spricht, und
psychologische Sicherheit, in der sich jeder sicher fühlt, sich ohne Angst vor negativen Folgen zu zeigen und zu beschäftigen. Um diese drei Elemente eines erfolgreichen Teams nutzbar zu machen, bedarf es einer emotional intelligenten Führungskraft.
Menschen fühlen sich “umsorgt”, wenn diese drei Elemente in einem Team oder einer Organisation vorhanden sind. Menschen, die sich “umsorgt” fühlen, sind loyaler, engagierter und damit auch nachhaltig produktiver. Untersuchungen zeigen:
Sie empfählen 10-mal häufiger ihr Unternehmen als Arbeitsplatz für Entfaltung und persönliches Wachstum.
Die Wahrscheinlichkeit ist 9-mal höher, dass sie drei oder mehr Jahre in ihrem Unternehmen bleiben.
Sie fühlen sich bis zu 7-mal häufiger am Arbeitsplatz und in die Unternehmensausrichtung einbezogen.
Sie leiden bis zu 4-mal weniger an Stress und Burnout.
Sie sind um Faktor 2 engagierter und damit verbundener mit der Organisation.
1. Tiefe menschliche Bedürfnisse
Drei wesentliche, menschliche Kernbedürfnisse bei der der Arbeit (und im Leben) sind: Überleben, dazugehören und gehört werden. Nach Maslow's Bedürfnishierarchie werden die Menschen, sobald siedie Grundbedürfnisse (Nahrung, Wasser und Unterkunft) sicher gestellt haben, danach streben, so akzeptiert zu werden, wie sie sind – und streben nach persönlicher Weiterentwicklung, suchen ultimativ Sinn und Bedeutung im Leben und in der Arbeit.
In unserer Welt sind die Grundbedürfnisse in der Regel sicher gestellt. Das soziale Netz des Staates hat auch in der Corona Krise gezeigt, dass es über große Reserven und Möglichkeiten verfügt, wirtschaftliche Krisen (vorerst) aufzufangen und die Effekte eine Rezession für Unternehmer:innen und Arbeitnehmer:innen abzufedern. Offen bleibt die Erfüllung der nächsten Bedürfnisebenen: Zugehörigkeit und Sinnfragen.
2. Technologie BRAUCHT Empathie und Menschlichkeit
Technologie verändert und beschleunigt derzeit unser Leben {Digitalität, Medialität} in einem Maße, wie es die Menschen zuvor selten erlebt haben. Noch nie war zuvor so viel Wissen für Menschen verfügbar – und zugleich gab es selten eine gravierende Veränderung von industrieller Arbeit.
In dem Maße, wie sich die Welt mit hochentwickelten Technologien wie künstlicher Intelligenz und 5G (Echtzeitkommunikation) weiter entwickeln, werden menschliche Fähigkeiten wie Mitgefühl und Einfühlungsvermögen den Wettbewerbsvorteil von Arbeitnehmern und ganzen Organisationen bestimmen.
Da die Welt immer hochtechnologischer wird, wird es darüber hinaus den Wunsch und die Möglichkeit für mehr “High-Touch” geben. Mit dem Fortschritt der Technologie wird sie einen Großteil der Arbeit übernehmen, die Menschen nicht so effizient wie Maschinen (etwa Tabletten sortieren) machen, nicht mögen oder zu gefährlich sind. Dadurch entsteht im besten Fall mehr Zeit und Kapazität haben, um emotional mehr füreinander da zu sein (persönliche Zuwendung, bspw. menschliche Pflege).
3. Vermischung von Arbeit und Leben
Nicht nur, dass Emotionen ihren Weg in die Arbeit finden, sondern die Arbeitnehmer wollen sie mehr. Es gibt einen allgegenwärtigen Mythos, dass Emotionen bei der Arbeit nicht dazugehören, und das führt uns oft dazu, Professionalität fälschlicherweise mit stoischer Haltung oder Kälte gleichzusetzen.
Die Grenzen zwischen Arbeit und Leben verschwimmen immer mehr. Die Menschen bringen mehr Arbeit mit nach Hause, und mehr Privatleben schwappt auf die Arbeit über. So sehr wir es auch versuchen mögen, wir können keinen Schalter umlegen und unseren Schmerz, unsere Freude, unseren Kummer und unsere Aufregung an der Bürotür lassen. Emotionen reisen mit uns.
4. Veränderung der ARBEITSBeziehungen
Der Markt hat sich zu einem Arbeitnehmer- und Freelancermarkt gewandelt. Die Talente suchen sich die Unternehmen aus – und es werden demographisch nicht mehr Fachkräfte auf den Markt kommen (Millennials und warum wir mit ihnen rechnen müssen).
Zudem war in der Vergangenheit das Arbeitgeber-Arbeitnehmer-Verhältnis sehr “transaktionsorientiert”: Einchecken, auschecken, stempeln und nach Hause gehen, Dienst leisten – und Entlohnung erhalten. Aber in der heutigen, sich spätestens mit Covid-19 verändernden Arbeitskultur erweitern sich die Grenzen der Beziehung zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber. Mitarbeitende (Wissensmitarbeitende) arbeiten 2020 vor allem aus der privaten Umgebung (Home / remote Work). Und wenn man bedenkt, dass die Arbeit die Tätigkeit ist, mit der sich die Menschen nach dem Schlafengehen am meisten beschäftigen, erwarten die Arbeitnehmer mehr vom Arbeitsplatz als Transaktionen und einen Austausch von Leistungen.
5. Generation Z verlangt es
Unternehmen haben Mühe, sich an die sich entwickelnden emotionalen Bedürfnisse ihrer Mitarbeitenden anzupassen. Dies gilt insbesondere für die aufstrebenden Generationen, da die 18- bis 25-Jährigen laut dem National Institute of Mental Health im Vergleich zu anderen Altersgruppen die höchste Prävalenz schwerer psychischer Erkrankungen aufweisen. Darüber hinaus ist die Generation Z die einsamste Generation am Arbeitsplatz. 73 Prozent geben an, sich manchmal oder immer allein zu fühlen. Wenn ein Unternehmen keine Wege findet, eine Förderung der ganzheitlichen Gesundheit am Arbeitsplatz zu etablieren, führt dies im Bereich der Millennials schnell zu Abwesenheiten oder dem Gedanken, sich selbst eine Auszeit zu nehmen – zu Gunsten der eigenen Gesundheit (vgl. Deloitte Studie Global Millennial Studie 2020 mit dem Fokus auf die Covid-19 Zeit).
Bemerkenswerterweise hat mehr als die Hälfte der Jugendlichen (56%) Angst vor einer wachsenden Feindlichkeit zwischen Menschen, die unterschiedlicher Meinung sind (Shell Studie 2019). Genau hier setzen Emotionale Intelligenz, aber auch interpersonale Haltungen von Achtsamkeit und Empathie an, die junge Zielgruppen für bedeutsam halten.
Es überrascht daher nicht, dass sich die Generation der jungen Erwachsenen mehr als jede andere Generation von ihren Managern Einfühlungsvermögen wünscht, so auch die Studie 2020 des Center for Generational Kinetics, Solving the Remote Work Challenge Across Generations.
Wenn die Jugend die Zukunft ist und sich trotz großem “Purpose” einsam und psychisch gestresst fühlt, dann muss die Zukunft der Arbeit im Herzen Emotionale Intelligenz fördern – über 30 Jahre nachdem Mayer und Salovey die Grundlagen dafür legten.
Was können wir tun?
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