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Die dritte Welle von Intrapreneurship in einer hybriden Arbeitswelt
Für Teil 2 unsere Serie zu Intrapreneurship, Corporate Startups und Entrepreneurship Kapital haben wir einen Reality-Check durchgeführt. In über 50 Gesprächen und Interviews haben wir mit Intrapreneur:innen über ihre aktuellen Herausforderungen gesprochen. Dabei führen externe und interne Faktoren gleichermaßen zu Spannungen und Paradoxien. Dies führt zu einer “dritten Welle”, in der sich Intrapreneurship endgültig beweisen muss. Dabei besteht die Chance, dass Corporate Startups und x-labs sich mit einer gereiften Rolle und größerer Anerkennung von Konzern- und Startup-Welt etablieren. Zugleich bleiben Spannungen nicht ohne Folge für Intrapreneur:innen. Unsere Erkenntnisse und Lösungsansätze finden Sie in unserem Blogbeitrag.
Unverzichtbare Intrapreneurship-Fähigkeiten in einer hybriden Arbeitswelt
Wie geht es Intrapreneuren heute, in einer hybriden Arbeitswelt, welche brüchig (BANI) und wirtschaftlich herausfordernd ist (Rezension, Arbeitskräftemangel, Supply Chain Herausforderungen, mediale Veränderungen und vieles mehr).
Intrapreneure sind Mitarbeiter, die ihre Arbeit wie Unternehmer angehen und nach den Prinzipien des Unternehmertums handeln.
Entrepreneurship zeichnet sich in hohem Maße durch faktische Eigenverantwortung aus. Unternehmerinnen und Unternehmer sind bereits risikobereit und übernehmen Verantwortung für ihre Projekte, ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie für das Unternehmen. Diese Verantwortung erstreckt sich auf die Finanzen, die psychische und physische Gesundheit aller Mitarbeiter einschließlich der eigenen Gesundheit, die Kundenzufriedenheit, ein gesundes Ökosystem von Produkten und Dienstleistungen sowie ein Partnersystem.
Unternehmer:innen zeichnen sich durch klassische Führungsqualitäten wie Vision, Kreativität, Innovationskraft und Entschlossenheit aus. In den letzten Jahren haben weitere Führungsqualitäten an Bedeutung gewonnen:
Emotionale Intelligenz
Resilienz und Anti-Fragilität
Adaptionsfähigkeiten
Neue Erwartungen an Kommunikation
Radikale Feedbackkultur (“radical candor”).
Führung heute versteht sich eher auf “Augenhöhe”. Die Fragen von lateraler und agiler Führung sind endgültig in den Unternehmen angekommen. Kaum ein Unternehmen konnte sich während der Krisen und den damit einhergehenden Herausforderungen der letzten Jahre leisten, Prozesse durch lange Entscheidungswege zu behindern. Die Pandemie erforderte schnelle Entscheidungen durch neue Formen der Arbeit und die Herausforderungen sind auch heute (2022) noch nicht vollständig abgearbeitet. Viele Firmen suchen noch immer das “neue Normal” und müssen ihre Unternehmenskultur neu definieren. Wie und wann und wie häufig kommen wir als Unternehmen, als Teams zusammen? Gerade in der Tech-Welt erleben wir, dass die Büros leer stehen und die Monitore ein einsames Dasein pflegen.
Welche Herausforderungen folgen daraus für Intrapreneure?
Wenn ein Unternehmen Intrapreneurship explizit fördert, entspringt dies dem Wunsch nach mehr Innovation, neuen Ideen für Produkte und Dienstleistungen und einer agilieren Arbeitsweise. Die Idee dabei ist, dass die gelebte Kraft und Kultur von Intrapreneurship sich im Unternehmen verbreitet.
Sichtbare Ergebnisse - seien es Prototypen, Produkte oder neue Dienstleistungen - vermitteln der gesamten Organisation das Gefühl, dass Veränderungen möglich sind und dass neue Vorgehensweisen gerechtfertigt sind. Zu diesem Zweck schaffen Unternehmen neue Abteilungen, starten neue Schulungsprogramme und Initiativen und richten x-Labs ein, um sich auf Innovationen zu konzentrieren und diese sichtbar zu machen.
In Bezug auf seine frühere Arbeit als junger Mann in einem Start-up sagte Steve Jobs einmal: "Eine Gruppe von Leuten geht zurück in die Garage, aber in einem großen Unternehmen". Die Verwendung des Wortes Intrapreneur (oder Intrapreneurship) mag damals noch nicht so weit verbreitet gewesen sein wie heute, aber es ist klar, dass das, was Jobs hier beschrieb, die Essenz dessen ist, was wir heute als Intrapreneurship kennen.
Die dritte Welle von Intrapreneurship
Was wir derzeit erleben, ist eine “dritte Welle” des Intrapreneurship.
Die erste war der plötzliche Innovationsboom, in denen Unternehmen versuchten, die Startup Kultur mit “copy und paste” Ansätzen in den Büros zu etablieren. Dies war die Zeit, in der Sitzsäcke und neue Kaffeemaschinen bestellt wurden. Konferenzräume wurden zu Innovationsräumen und Krawatten abgeschafft. Zugleich wurden Innovationsteams geschaffen und “x-labs” (“Corporate Startups”) gegründet. Einige größere Konzerne, die wir begleiten dürfen, hatten zwischenzeitlich über 100 solcher x-labs (Corporate Startups). Zu dieser Zeit wurde noch wenig nach dem ROI von Innovation gefragt. Es wurde viel gefeiert und gerade junge Mitarbeitende fanden einen neuen Ort für anderes Arbeiten und konnten viele neue Ansätze testen (Lean Startup, MPV).
In einer zweiten Welle mussten sich diese Vorhaben mehr und mehr beweisen und Erfolge zeigen. Dies führte zu einer starken Konsolidierung. Von vielen hundert Corporate Startups blieben in manchen Konzernen nur noch wenige übrig.
Nun kommen wir in eine dritte Welle von Innovationshubs, x-labs und Corporate Startups. Nahezu jedes Unterfangen muss sich rechnen. Viele Corporate Startups kämpfen zwischen Innovations- und Startup-Welt (in der sie sich zu Hause fühlen) und der Legacy und der Unternehmenskultur der Konzernwelt. Sie befinden sich in einer Knautschzone und müssen beiden Seiten gerecht werden.
Mehr als je zuvor übt diese aktuelle Welle einen unvorstellbaren Druck auf Intrapreneure aus und verlangt von ihnen, dass sie einen Beitrag leisten, indem sie die Nachhaltigkeit ihrer Ideen und Produkte unter Beweis stellen, denn innovativ zu sein reicht einfach nicht mehr aus.
SPANNUNGEN und herausforderungen
Intrapreneurship hat sich etabliert. Die Möglichkeit, damit “Entrepreneurship Capital” im Unternehmen zu fördern, ist unbestritten. Es bleibt jedoch eine Spannung, die den Intrepreneur:innen ein nahezu “paradoxes Mindset” abverlangt.
Hier sind Herausforderungen, mit denen Intrapreneure heute konfrontiert sind:
Kulturelle Hindernisse:
Es gibt viele Facetten unserer Arbeitsplatzkultur, die Intrapreneurship hemmen. Viele unserer bestehenden Organisationen verfügen kulturell nicht über das Unterstützungssystem, das Intrapreneurship zum Gedeihen benötigt. So kommt es, dass meist nur ein winziger Prozentsatz der Mitarbeiter für einen Großteil der Innovationen in einem Unternehmen verantwortlich ist. Intrapreneure sind aufgrund ihrer Stellenbeschreibung dazu bestimmt, Innovationen zu fördern, aber ohne das erforderliche Unterstützungssystem würden sich viele aus Angst vor dem Scheitern und aus anderen Gründen dagegen entscheiden.Organisatorische Hierarchie:
Intrapreneure sind mit einer Matrixorganisation konfrontiert und müssen sich daher manchmal mit den politischen Ausrichtungen ihrer Organisation auseinandersetzen. Wie bereits erwähnt, sind große Unternehmen eher innovationsfeindlich und die traditionellen Unternehmenshierarchien, die wir derzeit in den meisten Unternehmen haben, erschweren den Aufstieg zum Intrapreneurship zusätzlich. Eine angemessene Antwort darauf wäre die Einführung flacherer Hierarchien am Arbeitsplatz. Flache Hierarchien fördern die Agilität der Mitarbeiter.Schnelligkeit:
Intrapreneure müssen schnell sein, und wir alle wissen, dass die Torwächter in großen Unternehmen langsam sind. Obwohl die Schritte und Prozesse von der Ideenfindung bis zur Produktentwicklung Zeit brauchen, dauert das Verstehen und Definieren des Problems wahrscheinlich noch länger. Wenn man dann noch die Iterations- und Testphasen hinzurechnet, wird klar, wie viel Zeit es wirklich braucht, um eine Lösung zu schaffen oder - zumindest - zu entwickeln. Dies ist ein zeitraubender Prozess, und Intrapreneure müssen schnell handeln.Geschlossene Systeme und Policies:
Innovationen finden außerhalb des Systems statt. Damit Intrapreneure erfolgreich sein können, muss das System die Kontexte rund um eine bestimmte Herausforderung öffnen. Der freie Fluss von Ideen in Interaktion mit dem Problem ist nahezu unmöglich, wenn das System Intrapreneuren nicht erlaubt, außerhalb oder jenseits seines Maßstabs zu agieren.
Self-care: Intrapreneurship-Qualitäten heute
Der Druck auf Intrapreneurship wirkt sicht vor allem auf die Intrapreneur:innen aus. Um diesen Standzuhalten, benötigen Intrapreneur:innen heute ein gutes Toolset und Wahrnehmungsfähigkeiten, um auf sich selbst acht zu geben. Diese grundlegenden Qualitäten braucht es, um nicht angesichts der immanten Spannungen “auszubrennen” und den eigenen Innovationsgeist zu verlieren.
Intrapreneur:innen benötigen heute folgende Qualitäten:
Eine klare Identität – ein reflektiertes Fremd- und Eigenbild
Eine klare Vorstellung von der eigenen Rolle
Innere Ruhe, auch in stürmischen Zeiten
Eine Verwurzelung in eigenen Werten
Eine Orientierung an sinnstiftenden Zielen
Sind diese Voraussetzungen durch ihre Positionierung und Ausrichtung erfüllt, können Intrapreneure besser den oft geforderten "strategischen Blick auf das Ganze" zeigen, empathisch mit ihren Gesprächspartnern umgehen und ermutigend an neuen Lösungen und Ideen arbeiten.
Mehr denn je benötigen Intrapreneure hybride, laterale und emotionale Führungsqualitäten:
Widerstandsfähigkeit: Sie benötigen Resilienz, um mit ständig auftretenden Widerständen zu arbeiten. Intrapreneur:innen müssen in der Lage sein, ein hohes Maß an Stress zu bewältigen. Hinzu kommt eine neue Art von Stress, nämlich der digitale Stress durch neue Formen der Hybrid- und Fernarbeit (mehr dazu unter www.resilienz-digital.com).
Emotionale Intelligenz: Laterale Führung baut Hierarchien ab. Dies ist vorteilhaft für eine agile Arbeitsweise. Gleichzeitig findet Führung nicht mehr auf der Grundlage von Status und Position statt. Moderne Führung braucht daher Verbundenheit. Emotionale Intelligenz führt zu psychologischer Sicherheit und ermöglicht tiefe Verbindungen zwischen Intrapreneuren und ihren Stakeholdern, was die Grundlage für Innovationsfähigkeit ist (siehe Google-Studie, "What Google Learned From Its Quest to Build the Perfect Team" , New York Times).
Sinn- und Zweckorientierung: Mehr noch als Stressbewältigung brauchen Intrapreneure eine klare Vorstellung von sich selbst und von dem, was sie tun. Das ständige Hinterfragen braucht viel Kraft und Orientierung. Orientierung entsteht durch einen klaren Fokus und die tiefe Verwurzelung in den eigenen Werten. Wenn diese beiden Elemente solide aufgebaut sind, können Intrapreneur:innen Sinn entdecken und Sinn erleben (den viele heuten "Purpose" nennen).
Paradoxe Denkweise: Intrapreneure sind standardmäßig mit Spannungen und Paradoxien konfrontiert. Bei ihrer Arbeit geht es meist darum, Veränderungen, Innovationen, geschäftliche und kulturelle Veränderungen voranzutreiben. Dies erfordert eine agile Denkweise und Herangehensweise, doch sind sie mit Organisationsstrukturen, Verfahren, Hierarchien und Politik konfrontiert. Sie müssen schnell entwickeln, Rapid Prototyping betreiben, ungewöhnliche Ansätze verfolgen und haben dabei mit Mautstellen und Gatekeepern zu kämpfen. Von allen Paradoxen, mit denen sich Intrapreneure konfrontiert sehen, ist die Tatsache, innovativ zu sein und gleichzeitig effizient zu bleiben, vielleicht das wichtigste. Eine paradoxe Denkweise ist daher nicht verhandelbar, wenn von ihnen erwartet wird, dass sie Risiken eingehen und gleichzeitig effizient bleiben.
Intrapreneurship in einer “Post-Covid-Welt”
Als die Pandemie die Welt in Turbulenzen versetzte, wurde die Idee des Intrapreneurship noch attraktiver und schien ein plausibles System zur Steigerung der Produktivität in einer Welt zu sein, die in unbekannte Gewässer gezwungen wurde.
Intrapreneurship beruht darauf, dass die Mitarbeiter die volle Verantwortung für ihre eigene Arbeit übernehmen, einen Sinn darin entdecken und das Schiff, ohne übermäßige Kontrolle, wie es in den Unternehmen der Fall ist, in die richtige Richtung lenken.
Die Not macht erfinderisch, heiß es, aber Unbehagen - oder in diesem Fall eine Pandemie - war alles, was es brauchte, um Intrapreneurship in einem anderen Licht zu sehen. In unserer Gesellschaft hat es noch nie an Innovatoren gefehlt, und so war es nur natürlich, dass unternehmerischdenkende Startup-Akteure und große Unternehmen kreative Wege zur Bewältigung der Herausforderungen suchten, mit denen sich mehrere Bevölkerungsgruppen konfrontiert sahen.
Während Organisationen versuchen, das Intrapreneurship zu fördern und zu unterstützen, täten auch die Intrapreneure in der Garage gut daran, ihr Kapital zu vermehren. Es gibt drei Arten von Kapital, welche für Intrapreneure vielleicht von größter Bedeutung sind. Diese sind:
Entrepreneurship-Kapital: Hierbei geht es um die individuellen Ressourcen, über die der Intrapreneur verfügt. Es ist die Summe seiner Erfahrungen, Kenntnisse, Fähigkeiten, Ausbildung und Ideen. Dies sind die wichtigsten Dinge, die der Intrapreneur mitbringt und auf denen alles andere aufbaut.
Soziales Kapital: Wenn es ein Kapital gibt, das meist nicht mit Intrapreneuren in Verbindung gebracht wird, dann ist es dieses. Viele Intrapreneure haben den Eindruck, dass es ihnen an dem sozialen Quotienten mangelt, der ihre Arbeit von Natur aus erleichtert. Diese Art von Kapital entwickelt sich im Laufe der Jahre und wird durch Erfahrungen mit Menschen gesammelt, indem man aus dem Erfolg bzw. Misserfolg solcher Beziehungen lernt, erfolgreich langfristige Beziehungen aufbaut und weiß, wie man sich im sozialen Umfeld zurechtfindet. Soziale Intelligenz ist für Intrapreneure von unschätzbarem Wert.
Unternehmerisches Kapital: Dieses Kapital ist für Entrepreneure ebenso wichtig wie für Intrapreneure. Eigenschaften wie Selbstwirksamkeit, Widerstandsfähigkeit und Optimismus sind für Intrapreneure unabdingbar. Die Fähigkeit, lernfähig zu bleiben, hilft einem erheblich dabei, die bestmögliche Version seiner selbst zu werden. Wenn Intrapreneure offen für Wachstum und Entwicklung sind, gewinnen sie eine Superkraft, die es ihnen ermöglicht, widerstandsfähig zu werden, Ineffizienz zu kontrollieren, Ressourcen zu aktivieren, die ihre Arbeit auf die nächste Ebene bringen, und ihr Netzwerk auf gesunde Weise zu erweitern.
Es liegt in der Verantwortung aller Schlüsselakteure für Innovation, Organisationsentwicklung und unternehmerisches Kapital, sich weiterhin für disruptive Veränderungen und ein ermutigendes Umfeld einzusetzen.
Unsere Fähigkeit den gewünschten internen Wandel zu vollziehen, hängt von der Bereitschaft ab, ehrlich und offen die Schwachstellen unseres Systems und unserer Unternehmenskultur zu erkennen. Diese Sensibilisierung ist eine Notwendigkeit, um Veränderung über Intrapreneurship in dieser dritten Welle nachhaltig zu verankern.
Hier besteht nun die Chance, eine langfristige Kulturveränderung für das Unternehmen zu bewirken. Wenn dies gelingt, können Intrapreneur:innen und Corporate Startups eine eigene und selbstbewusste Rolle finden, die im Unternehmen, als auch in der Startup-Welt anerkannt wird. Das Unternehmen erkennt den Mehrwert und die Innovationskraft, die Startup-Welt erkennt Erfahrungsschätze aus der Unternhemswelt, Zugang zu Konzernen und deren Ressourcen. Im besten Fall etabliert sich hieraus ein Ökosystem.
Erste Früchte die wir seitens Lumen-Partners in dieser dritten Welle erkennen:
Corporate Startups gewinnen an Relevanz, in dem sie konsequent ihre hybride Stellung zwischen Konzern- und Startup-Welt nutzen und die beiden Welten vernetzen. Sie schaffen Mehrwert durch Begegnung, Austausch, Innovationsformate, konkrete Förderungen und Beteiligungen an Startups. Sie veröffentlichen eigene Studien und Startup-Radare. Sie bereichern die Startups mit “Reality-Checks”, Kapital und Feedback aus der Unternehmenswelt.
Corporate Startups zeigen in einer angespannten Bewerbersituation, dass sie Zulauf von hochqualifizierten Mitarbeitenden erhalten.
Corporate Startups liefern neue Produkte in agiler Arbeitsweise: Sie bieten Startup-Denken, Schnelligkeit und innovative Ansätze. In ihre Produktentwicklung fließt tiefes Branchenwissen. Zugleich kennen sie die Sprache der Konzernwelt und können übersetzen.
Corporate Startups bieten Zugang zu interessanten Gründungen, bevor sie auf dem Radar erscheinen.
Corporate Startups bieten die Öffnung zu neuen Märkten und neuen Ansätzen, um Aspekte wie Nachhaltigkeit, sozial-verantwortliches Unternehmertum, neuen Innovationsstandards und Methoden mit den Konzernen zu verbinden. Dadurch ermöglichen sie organisationales Lernen.
Dabei sind die Treiber der Corporate Startup und x-labs Intrarpreneur:innen, die diesen hohen Anforderungen jeden Tag neu gerecht werden. Dies sehen wir in der Zusammenarbeit mit ihnen jeden Tag.
Wenn Sie Interesse an Intrapreneurship, Entrepreneurship Kapital und Corporate Startups haben, sprechen Sie uns an.
Intra- und Entrepreneurship – Worum geht´s eigentlich?
In Zeiten von Ungewissheit (VUCA) suchen viele Organisationen nach Stabilität und Orientierung, eine klare Dimension dabei ist das Thema „Verantwortung“. Hierbei werden neue Paradigmen und Begriffe wie „Intrapreneurship“ entwickelt, die auf Widersprüche und Dilemmata in der Organisations- und Personalentwicklung stoßen: Wieviel Verantwortung kann ein Mitarbeiter auf sich nehmen, ab wann droht der Organisation auch, einen aufstrebenden „Intrapreneur“ zu verlieren?
Intra- und Entrepreneurship – Worum geht´s eigentlich?
In Zeiten von Ungewissheit (VUCA), die besonders die Digitalisierung mit sich bringt, suchen viele Organisationen nach Stabilität und Orientierung. Eine klare Dimension, um Unsicherheit in den Griff zu bekommen, liegt nicht mehr in permanenten Kontrolle von Mitarbeitern, sondern darin, Verantwortung zu übernehmen.
Durch diese neue Sichtweise entstehen neue Paradigmen und neue Begriffe wie eben „Intrapreneurship“, eine Wortkreation aus dem englischen „intra-corporate” (unternehmensintern) und „Entrepreneur“ für Unternehmer beziehungsweise Entrepreneurship für Unternehmertum. Genau genommen, lassen sich beide Begriffe nicht wirklich in passgenaue Definitionen pressen.
Intrapreneurship heute
Der „Intrapreneur“ ist ein Mitarbeiter, der wie ein unternehmensinterner Unternehmer agiert. Er arbeitet eigenverantwortlich, ist kreativ, einfallsreich, teamorientiert und hat Führungsqualitäten. „Intrapreneurship“ beschreibt also das unternehmerische Verhalten von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowohl in Unternehmen wie auch in öffentlichen Einrichtungen und Verwaltungen.
„Intrapreneure“ arbeiten eigenverantwortlich, wenn sie ihre Ideen einbringen können und der Rahmen dafür stimmt. Allerdings besteht bei ihnen auch die Gefahr, dass sie überfordert werden, denn sie fühlen sich verantwortlich und arbeiten länger. Heute wird der Begriff „Intrapreneurship“ etwas weiter gefasst und wird auch als Weg verstanden, um den Mitarbeitenden mehr Freiheit und Entwicklungsraum für sich und die Entwicklung neuer Produkte oder Dienstleistungen zu geben und dafür zu sorgen, dass sie im Unternehmen bleiben.
WIDERSPÜCHE UND DILEMMATA
Der Begriff „Intrapreneurship“ stößt auf Widersprüche und Dilemmata in der Organisations- und Personalentwicklung: Wieviel Verantwortung kann ein Mitarbeiter auf sich nehmen, ohne sich zu überfordern, ab wann droht der Organisation, einen aufstrebenden „Intrapreneur“ zu verlieren? Wie findet man Personal, dass die Kriterien des „Intrapreneurs“ erfüllt und was muss ich ihm bieten, damit er zufrieden ist?
Diese Widersprüchlichkeit liegt u.a. an einer Umkehrung des Begriffs: Ein oft zitiertes Beispiel für „Intrapreneurship“ ist Tony Fadell, der mit seinem eigenen Unternehmen, also als „Entrepreneur“, gescheitert war, bei Apple dann mit seiner Idee als Mitarbeiter erfolgreich den iPod und die Grundlagen für den Streamingdienst iTunes und damit für eine „Disruption“ (Umbruch) in der Musikwirtschaft sorgte.
ENTREPRENEURSHIP
Auch die Klärung des Begriffs „Entrepreneur“ ist vielschichtig. Es kann eine schillernde Persönlichkeit sein, genauso ein Visionär, ein redegewandter Manipulator oder ein einsamer Einzelkämpfer. Im wirtschaftlichen Sinn wird der Begriff gern mit Unternehmensgründer übersetzt. Mit „Entrepreneurship“ ist entsprechend das Unternehmertum gemeint. Aber auch das trifft es nicht ganz. Der britische Volkswirt Richard Cantillon verstand den „Entrepreneur“ hauptsächlich als Risikoträger mit Einkommensunsicherheit. Später erweiterte Joseph Schumpeter den Begriff. Er sah die Rolle des „Entrepreneurs“ vor allem darin, „neue Kombinationen“ herzustellen. Die Fähigkeit neue Ansätze zu Problemstellungen zu finden ist dabei auch ein großer Bestandteil der emotionalen Intelligenz. Diese ist nicht nur wichtig für Intrapreneure, sondern auf Entrepreneure.
Beispiele für diese Anschauung sind: Steve Jobs, er verband Funktionen wie Telefonieren mit Medien und Internet; der Nobelpreisträger Dr. Muhammad Yunus verknüpfte Wirtschaft mit der Idee soziale Veränderungen und Innovationen zu ermöglichen. Abgesehen davon, dass diese Unternehmer eine große Vision in sich trugen (Technologie verbessert das Zusammenleben, Wirtschaft kann humanitäre Probleme lösen), machte ihre Herangehensweise und ihre Art und Weise zu denken, Veränderung und Innovationen erst möglich.
Heute wird eine weitere Chance darin gesehen, „Intra- und Entrepreneurship“ nicht von vornherein eingeengt zu verstehen, also nicht mehr nur die Umschreibung einer Person, sondern die Unternehmensziele und die gesamte Organisationsstrategie daran zu orientieren, um sich in einer unsicheren, sich extrem schnell wandelnden Zeit erfolgreich behaupten zu können.
5 DIMENSIONEN FÜR INTRA- UND ENTREPRENEURSHIP
Schumpeter definierte Entrepreneurship seinerzeit über fünf Dimensionen:
1. Neue Produkte oder veränderte Produkte auf den Weg bringen
2. Anwendung neuer, noch nicht erprobter Methoden für die Vermarktung
3. Einen neuen Markt erschließen – oder schaffen
4. Die Gewinnung von neuen Wegen und Ressourcen für die Herstellung von Produkten
5. Neue ökonomische Strukturen zu schaffen, z.B. durch die Veränderung von Monopolen (Veränderungen im Post- und Transportwesen, Bahn- und Taxigewerbe, Telekommunikation u.a.)
Entrepreneurship war demnach ein umfangreicher Ansatz und hat auch „Intrapreneurship“ nie ausgeschlossen, da der Begriff weit über die Gründung von Unternehmen hinaus ging.
Praktische Auswirkungen auf Organisationen
Wie wirkt sich das praktisch auf Organisationen aus?
1. Eine saubere Begriffsdefinition hilft, um im Sinne einer klaren Kommunikation wirksam Prozesse für Intra- und Entrepreneurship zu initiieren und zu implementieren.
2. Dabei hilft es, aus unserer Erfahrung, „Intra- oder Entrepreneurship“ zunächst personenunabhängig zu verstehen und nicht als Beschreibung eines (häufig stereotypisch verstandenen) Typus.
3. „Intra- und Entrepreneurship“ kann somit vielmehr die Funktion in der Organisation erfüllen, die Kräfte und Freiräume für „Intrapreneure“ zu schaffen und so Innovation zu fördern.
4. Eine weitere Chance ist, „Intra- und Entrepreneurship“ nicht von vornherein eingeengt zu verstehen. Sie können von der Wirkung her verstanden werden, somit am Ziel und Zweck und damit an der Organisationsstrategie orientiert werden.