Burnout Gefahren in der Covid-19-Pandemie vorbeugen
Mit dem Fortschreiten der Covid-19-Pandemie stehen Organisationen in Deutschland und weltweit vor einer weiteren Herausforderung – Mitarbeiter leiden mehr und mehr an Burnout-Symptomen. Mehrere Studien belegen:
Die Arbeit von zu Hause führt zu erhöhtem Stress
Der Verlust an Produktivität wird häufig versucht mit Überstunden zu kompensieren
Der digitale Arbeitsplatz erzeugt digitalen Stress
Burnout ist nicht neu - laut einer Gallup-Umfrage von Anfang 2020 sind 76 % der Arbeitnehmer von Burnout betroffen und 2019 bezeichnete die Weltgesundheitsorganisation Burnout als ein "berufsbedingtes Phänomen", das aus chronischem Stress am Arbeitsplatz resultiert, der nicht erfolgreich bewältigt wurde.
Die Stressoren, die zu der "Abwärtsspirale", die zu Burnout führt, beitragen, haben jedoch im letzten Jahr zugenommen. Laut Herbert Freudenberger ist Burnout eine „individuelle Reaktion auf andauernde, beziehungsweise wiederholte emotionale Belastung“. Dies bedeutet, dass aus anhaltend viel Stress auf kurz oder lang ein Burnout resultieren kann. In der Pandemie kommen neben Stressoren aus der Arbeitswelt und dem Privatleben vermehrt Ängste und soziale Isolation. Laut Umfrage der Mitarbeiterengagement-Plattform Glint fühlt sich jeder Fünfte von über 700 000 Befragten isoliert. Darüber hinaus berichten viele Arbeitnehmer, dass sie privat wie beruflich eine "Pandemie-Müdigkeit" empfinden. Dies beschreibt ein Symptom für den anhaltenden Stress, der mit der Krise und der mentalen Erschöpfung durch die ständige Anpassung an neue soziale Regeln und Regulationen verbunden ist.
Was können Organisationen und Individuen tun?
1. Self-Awareness entwickeln: Eine gesunde Selbsterkenntnis entwickeln, um frühzeitig Burnout-Warnzeichen zu erkennen.
Ein Burnout tritt nicht sofort auf. Er schleicht sich unter der Oberfläche von Belastung, Arbeitsangst und Stress ein. Manchmal ist es schwer, die Warnzeichen von Burnout zu erkennen, oder wir bemerken sie und entscheiden uns, weiter durchzuhalten, was uns in die Stressspirale führt, die schließlich in Burnout mündet. Eine wichtige Strategie zur Entschärfung dieses Problems ist es, zu wissen, wie Burnout in Ihrem Körper aussieht und sich anfühlt.
Anzeichen für Burnout sind:
Gefühle der Erschöpfung oder des Energiemangels
Negative Gefühle oder Zynismus gegenüber der Arbeit
Schlechte Leistung
Achtsamkeitspraktiken wie der Body-Scan erhöhen das emotionale Bewusstsein, helfen Ihnen zu erkennen, wann Sie sich gestresst fühlen und unterstützen Sie dabei, dies im richtigen Moment anzugehen. Unsere Emotionen enthalten wichtige Daten. Sie sagen uns, wann wir unsere Stressgrenze erreicht haben, und warnen uns, bevor wir diese Grenze überschreiten. Ein paar Momente der Achtsamkeit im “Jetzt” können Ihnen später eine längere Burnout-induzierte Pause ersparen.
2. Gönnen Sie sich Zeit - kultivieren und optimieren Sie Pausen
Auch wenn dies das offensichtlichste Rezept gegen Burnout zu sein scheint, gibt es einen Weg, wie wir unsere langen und kurzen Ruhezeiten optimieren können, um nachhaltige Energie zu unterstützen. Lesen Sie mehr darüber, wie Sie Ruhe in Ihr tägliches Leben integrieren und längere Pausen optimieren können, unserem Artikel Die Kunst wieder aufzutanken.
3. Stellen Sie Ihre Motivation wieder her
Wenn Sie unter Burnout leiden, kann dies eine wertvolle Gelegenheit sein, Ihre Absichten und Motivationen für die Arbeit (und das Leben!) zu überdenken. Wenn es Ihnen an Inspiration fehlt, ist es wichtig zu verstehen, warum und eine nachhaltige Quelle intrinsischer oder extrinsischer Motivation zu finden, die auf den sinnvollen Gründen basiert, die Sie zur Arbeit inspirieren. Überprüfen Sie Ihr "Warum" oder, wie es in Japan heißt, Ihr Ikigai oder "Grund des Seins". Wir bieten auf unserer Finde-Zukunft Seite dazu einen kostenfreien Test an. Was ist Ihr Grund, morgens aufzuwachen und jeden Tag Zeit und Energie in die Arbeit zu investieren?
Versuchen Sie diese Achtsamkeits-Dyade oder machen Sie daraus eine Journaling-Übung, die Ihnen hilft, die Motivation zu entdecken, die Ihre Resilienz unterstützt.
Was kann meine Organisation tun?
In der Corona-Krise steigt auch der berufliche Stress: Acht von zehn Beschäftigten in Deutschland fühlen sich im Job stärker unter Druck. Gut ein Drittel der Arbeitnehmer macht sich Sorgen um den Arbeitsplatz. Auch die Angst vor Ansteckung mit dem Virus begleitet knapp ein Drittel der Befragten an ihren Arbeitsplatz. Gereiztere Stimmung unter den Kollegen und von Seiten der Vorgesetzten erleben rund ein Fünftel. Damit verschärfen die Corona-Pandemie und die Schutzmaßnahmen die Situation der deutschen Arbeitnehmer. Denn auch schon vor der Krise empfanden 44% ihre Arbeit als stressig.
Obwohl viele Organisationen dies wissen und aktiv Maßnahmen ergreifen, um Burnout durch Wohlfühl- und Resilienzprogramme (die sich auf das Individuum konzentrieren) zu reduzieren, übersehen viele ein wesentliches Element: Zu entdecken, wie die Struktur der Organisation und ihrer Teams zu Burnout beitragen.
Christina Maslach, Autorin von "The Truth about Burnout", ist eine der führenden Forscherinnen zum Thema Burnout. Sie sagt, dass Organisationen das Individuum überbetonen, wenn es um die Ursachen von Burnout geht. In Wirklichkeit gibt es eine Menge, was eine Organisation und Manager tun können, um Burnout bei ihren Mitarbeitern zu vermeiden.
1. Reflektieren Sie und identifizieren Sie mögliche Verbesserungsbereiche.
In einem HBR-Podcast hat Christina Maslach sechs Bereiche innerhalb der Organisationsstruktur und des Führungsstils definiert, die zu Burnout beitragen können:
Arbeitsbelastung
Kontrolle
Belohnung / Positives Feedback
Gemeinschaft
Fairness
Werte
Wenn Ihre Mitarbeiter unter Burnout leiden, ist es wichtig, dass Sie sich einen Moment Zeit nehmen, um über das Arbeitsumfeld nachzudenken. Unterstützen die aktuellen Bedingungen, Richtlinien und Praktiken die Mitarbeiter dabei, sich zu entfalten? Oder tragen die aktuellen Bedingungen zu ihrem Stress und Burnout bei?
Die pauschale Reaktion auf Burnout besteht häufig darin, die Person zu "reparieren" - ihr eine Auszeit zu geben, Yoga-Kurse anzubieten oder sie zu ermutigen, eine Achtsamkeitspraxis zu beginnen.
Diese "Lösungen" sind zwar gut gemeint, gehen aber oft nicht an die Ursache des Stresses heran. Ein "Business-as-usual"-Ansatz wird den Kreislauf von "Arbeit-Stress-Burnout-Pause" aufrechterhalten, anstatt nachhaltige Praktiken zu schaffen, die das Wohlbefinden der Mitarbeiter unterstützen. Eine Methode für den Bereich "Belohnung/positives Feedback" besteht darin, sicherzustellen, dass die Mitarbeiter wissen, wenn sie gute Arbeit leisten. Wertschätzen Sie sie öffentlich oder privat für ihre Bemühungen und Leistungen. Ein emotional intelligenter Ansatz kann Führungskräften dabei helfen, durch Selbsterkenntnis zu reflektieren und Empathie zu entwickeln, um Probleme anzusprechen und ihr Team dabei zu unterstützen, erfolgreich zu sein.
2. Entwickeln Sie psychologisch sichere Teams und geben Sie Ihren Mitarbeitern die Werkzeuge, um sich zu entfalten.
Psychologische Sicherheit ist der wichtigste Faktor für den Erfolg eines Teams, so eine Studie von Google. In vielen Teams hält die Angst vor Verurteilung oder Vergeltung die Mitarbeiter davon ab, zu sagen, dass sie sich ausgebrannt fühlen, und ehrliche Gespräche über die Verbesserung des Teams und der organisatorischen Dynamik zu führen. Wenn Führungskräfte eine Umgebung kultivieren, die auf Vertrauen und psychologischer Sicherheit basiert, fühlen sich die Teammitglieder sicher, sich auszudrücken, Ideen zu teilen und ehrlich zu sein, ohne Angst vor Repressalien zu haben.
Wenn Sie daran interessiert sind, mehr darüber zu erfahren, wie wir Teams mit Emotionaler Intelligenz und Achtsamkeit zum Erfolg verhelfen, schauen Sie sich unsere Programme zu Adaptive Resilienz: Ruhe im Alltag finden und innere Stärke entwickeln an.
Zudem helfen uns diese Empfehlungen, die die Kanadische Regierung für Unternehmen veröffentlicht hat:
Du arbeitest nicht “von zu Hause aus”, du bist “bei dir zu Hause, während einer Krise, und versuchst zu arbeiten”.
Deine persönliche, physische, mentale und emotionale Gesundheit ist im Moment viel wichtiger als alles andere.
Du solltest nicht versuchen, die verlorene Produktivität durch längere Arbeitszeiten zu kompensieren.
Du solltest freundlich zu Dir selbst sein und Dich nicht danach beurteilen, wie du zurecht kommst, basierend darauf, wie du siehst, wie andere zurechtkommen.
Der Erfolg deines Teams wird nicht mehr so gemessen wie zu Zeiten, als noch alles normal war.