Was geschieht hinter den Kulissen von effektiven Teams?

Effektivität ist kein statischer Zustand

Heute nehmen wir Sie mit hinein und zeigen Ihnen, welche “Zutaten” effektive Teams haben. Effektives Teaming beschreibt einen Prozess (Team-Flow) und bedeutet, dass wir, wie bei einer Beziehung, immer daran arbeiten müssen, dass Menschen vertrauensvoll und effektiv miteinander arbeiten können. Effektivität in Teams ist kein statischer Zustand, sondern vielmehr ein Gleichgewicht, das im Team unter anderem erreicht wird, wenn:

  • Jeder seinen Platz im Team hat. 

  • Seinen Beitrag zum Großen Ganzen kennt. 

  • Alle Mitglieder gemeinsame Ziele vor Augen haben.

  • Vertrauen durch Zugehörigkeit ermöglicht wird.

  • Wertschätzung gelebt wird.

  • Unterschiedlichkeiten/Einzigartigkeiten gesehen und gefördert werden.

Eine echte Vielfalt und Beteiligung gelingt in Teams über eine Wertschätzung in der Einzigartigkeit jedes Teammitglieds („Ich darf so sein, wie ich bin”). Dies führt im Idealfall zu einem Gefühl der Zugehörigkeit („Ich fühle mich gesehen und akzeptiert.”), das über die Zeit hinweg Vertrauen schafft. Eine Kultur von Vertrauen erhöht den Mut im Team, die eigene Meinung zu äußern und führt dazu, dass alle Stimmen hörbar werden und auch ungewöhnliche Ideen einen Platz finden. Eine explizite Wertschätzung und Würdigung aller Beiträge ermöglicht radikale Innovation und die Etablierung einer echten, effektiven Team-Kultur. 

Effektivität in Teams ist kein statischer Zustand, sondern vielmehr ein Gleichgewicht

 

Vertrauen ist die Währung jedes Teams

Vertrauen beginnt mit der Entscheidung, einem anderen Menschen zuzuhören und ihn verstehen zu wollen. Wenn wir die Menschen in unserem Team verstehen, ihre Motive, ihre besonderen Talente und ihre Unsicherheiten kennen wollen, bietet uns das die Chance, ein tieferes Vertrauen aufzubauen, um gemeinsam und gestärkt Herausforderungen zu meistern. Das Gefühl von Zugehörigkeit ist der Grundstein für das Vertrauen, auf dem die Effektivität jedes Teams aufbaut und der erste Schritt, um eine starke Gemeinschaft zu etablieren. 

Zugehörigkeit ermöglichen. Vertrauen kultivieren. Gemeinschaft etablieren.


So einzigartig Menschen sind, so vielfältig sind Ihre Fähigkeiten, Bedürfnisse, Erwartungen und Ängste. Die Grundlage für die Wirksamkeit von Teams ist das Gefühl von ehrlicher Zugehörigkeit. Nur, wenn sich alle MitgliederInnen gesehen und gehört fühlen, kann eine Gemeinschaft entstehen. Wer gemeinschaftsstärkende Maßnahmen etabliert, der investiert unmittelbar in die Zukunftsfähigkeit seines Teams. Ehrlichkeit und ein gemeinsames Werteverständnis sind dabei identitätsstiftend.

Vertrauen lässt sich nicht anordnen

Die Führungskraft nimmt je nach Teamkultur eine mehr oder weniger entscheidende Vorbildrolle ein, trotzdem kann auch sie Vertrauen nicht top-down anordnen. Vertrauen ist vielmehr das Resultat aus dem Verständnis der einzelnen Team-Mitglieder:innen, dass sie sich ehrlich öffnen können und Ihre Perspektiven gewürdigt werden. Die Führungskraft ist bei effektivem Teaming eher in einer moderativen statt partizipativen Rolle gefragt und kann Werkzeuge wie Time To Think und andere zirkuläre Formate für den Austausch nutzen. Dabei helfen offene Fragen und die Methoden sollten jeweils die Grundprinzipien (Psychologische Sicherheit, Vertrauen, Inklusion und  Zugehörigkeit) reflektierenauch hierbei gilt: “The Medium is the Message”.

Zutaten für effektive Teams 

Was sind denn nun die Zutaten für effektive Teams? Laut Dr. Vanessa Druskat wird die Effektivität des Teams maßgeblich von der Group Emotional Intelligence, also der kollektiven emotionalen Intelligenz, beeinflusst. Eine hohe emotionale Intelligenz einer Gruppe erhöht das „Soziale Kapital” des Teams, welches wiederum die Kollaborations- und Leistungsfähigkeit, also die Effektivität des Teams, verbessert. Hierfür braucht es, wie in einem Backrezept, verschiedene Zutaten, welche in folgendem Schaubild dargestellt sind:

 

Team Emotional Intelligence (TEI) Model von Dr. Vanessa Druskat.

 
Emotional intelligente Führungskräfte erkennen typischerweise, dass Teamarbeit effektive Interaktionen zwischen den Teammitgliedern erfordert, und, dass diese Interaktionen auf Vertrauen basieren, das durch beziehungsorientierte Normen und Verhaltensweisen geschaffen wird.

Bei unserer Arbeit haben wir festgestellt, dass emotionale Ressourcen und Werkzeuge die effektivsten Methoden bilden, um Teamnormen durchzusetzen, zu verstärken und somit das Verhalten und die Ergebnisse des Teams positiv zu beeinflussen.
— Dr. Vanessa Druskat
 

Was können wir konkret tun?

Prof. Susan Fiske von der Princeton University und Kolleg:innen haben unbewusste soziale und emotionale Bedürfnisse untersucht, die Menschen haben, wenn sie sich einer Gruppe zugehörig fühlen. Hier sind die drei wichtigsten Bedürfnisse, die die Forscher herausgefunden haben – die auch im Rahmen unserer “Effective Teaming”-Schulungen Gegenstand sind. Das Verständnis dieser grundlegenden menschlichen Bedürfnisse kann Teamleiter:innen als Hebel dienen, um ein Umfeld zu schaffen, das eine Aufwärtsspirale von konstruktiven Emotionen und Teamzusammenarbeit erzeugt.

1. Zugehörigkeit 

Gehöre ich hierher? Oder werde ich exkludiert? Wir Menschen haben ein starkes Bedürfnis, keine Ablehnung aus einer Gruppe zu erfahren. Untersuchungen belegen dies, indem gezeigt wurde, dass das Gefühl von Ablehnung und fehlender Akzeptanz durch nur eine einzige Person in einer Gruppe bei Menschen das Gefühl erzeugen kann, das gesamte Team würde sie ausschließen. Diese Sorge vor Ablehnung führt zu einer Menge schlechten Verhaltens in Teams. Es führt dazu, dass Menschen sich vom Team entfernen, ihre Ideen zurückhalten, anderen nicht zuhören, frustriert sind und viele weitere negative Eigenschaften. Das wichtigste soziale Bedürfnis ist es, Zugehörigkeit und Akzeptanz zu fühlen. Wir scannen ständig unsere Umgebung, um zu prüfen, ob wir dazugehören. 

2. Kontrolle/Selbstwirksamkeit 

Wir haben ein Kontrollbedürfnis, weil es uns hilft, nicht ausgegrenzt oder abgelehnt zu werden. Wir wollen ein gewisses Maß an Kontrolle über das Geschehen im Team haben, weil wir unser Schicksal selbst in die Hand nehmen wollen. Es hilft uns auch dabei, das Gefühl zu haben, dass wir eine individuelle Rolle spielen und dadurch einen Beitrag zum Team leisten können, während wir gleichzeitig ein Gefühl der Autonomie haben.

3. Gemeinsames Verständnis

Menschen brauchen ein gemeinsames Verständnis darüber, was im Team passiert. Wenn andere mit unserer Interpretation des Teamkontextes und -prozesses übereinstimmen, gibt uns das ein stärkeres Gefühl der Kontrolle, welches uns dabei hilft, uns sicherer zu fühlen und Zugehörigkeit zu empfinden. Ein gemeinsames Verständnis des Umfelds und ein gewisses Maß an Kontrolle über das, was in diesem Umfeld geschieht, erhöht unsere Fähigkeit, unser eigenes Schicksal zu bestimmen. Ein gemeinsames Verständnis im professionellen Teamkontext hilft uns auch, bessere Leistungen zu erbringen, intelligenter zu sein und mehr Informationen für unsere Entscheidungen, Prioritäten und unser Verhalten zu haben. Wir treffen unsere Entscheidungen danach, ob diese Bedürfnisse erfüllt werden, und unsere Leistung wird letztendlich von ihnen beeinflusst. 

Auf der Grundlage dieser Erkenntnisse sollte jede:r Verantwortliche für Gruppen und Teams sich folgende Fragen stellen: 

  • Wie wirken sich diese Bedürfnisse auf das Team aus? 

  • Wie gestalte ich Meetings so, dass die Grundbedürfnisse aller Beteiligten erfüllt werden?

  • Entsteht in Meetings ein Gefühl der Zugehörigkeit für alle am Tisch? 

  • Wie gestalte ich klare Richtlinien für Kontrolle und Verantwortung?

  • Wie schaffe ich es, dass sich alle Beteiligten geschätzt und einbezogen fühlen?

Reflexionsübungen für Team-Mitglieder:innen und -Leitende:

Für weitere Reflexionsübungen und Modelle stellen wir eine PDF zur Verfügung:

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